Das Honorar für den Villacher Wirtschaftstreuhänder Dietrich Birnbacher für den Hypo-Anteilsverkauf an die BayernLB - zwölf Millionen Euro - sorgt landauf, landab für Empörung. Für diese Traumgage müsste sogar Österreichs Top-Verdiener unter den Bank-Managern, Erste Bank-Vorstand Andreas Treichl, volle vier Jahre schöpfen. Was Birnbacher für die Arbeit weniger Monate kassieren soll, dafür müsste eine Lehrerin fast 300 Jahre, eine Verkäuferin sogar über 500 Jahre arbeiten. Wie kommt ein so irres Missverhältnis bei Einkünften zu Stande?

"Marktüblich". "Der Satz ist marktüblich. Man muss ihn daran messen, was der Deal dem Land heimgebracht hat - nämlich 800 Millionen Euro", sagt der 67-jährige Birnbacher, der 40 Jahre Berufsleben hinter sich hat und nach ASVG bereits in Pension ist. Dass die zwölf Millionen Euro Honorar exakt 1,5 Prozent der Verkaufssumme von 800 Millionen Euro sind, hält Birnbacher für "eine Okkasion": "Marktüblich wären drei Prozent."

Erfahrungs-Gage. April und Mai 2007 seien seine "intensiven Monate" gewesen. Als Zeithonorar könne man das Geld daher nicht sehen. Eher schon als Erfahrungs-Gage. "Was, wenn nach dem Verkauf irgendein laufendes Geschäft gut oder schlecht ausgeht: Wer trägt den Gewinn oder den Verlust? Solche Dinge oder auch Gewährleistungsfälle, Garantien, gilt es zu klären", erklärt Birnbacher. Die Geheimnistuerei erklärt er so: "Sonst wäre die Sache geplatzt und der Preis wäre nie mehr zu erzielen gewesen."

Vertrag ist unterschrieben. Die zwölf Millionen erwartet Birnbacher "in den nächsten Tagen. Ich habe einen Vertrag." Unterschrieben von BZÖ-Chef Landeshauptmann Jörg Haider und ÖVP-Obmann Landesrat Josef Martinz, wie beide gestern der Kleinen Zeitung zugaben. Alfred Brogyanyi, Präsident der Kammer der Wirtschaftstreuhänder, gibt grundsätzlich zu bedenken: "Eine Provision in Form eines Prozentsatzes ist für unsere Branche nicht zulässig. Das Honorar hat sich nach einem Stundensatz zu richten."