An den weltweiten Aktienmärkten hat sich seit Jahresbeginn eine hartnäckige Abwärtstrend in Gang gesetzt, der am Dienstag einen vorläufigen Höhepunkt erreicht hat. Der ATX gab am Dienstag um 2,6 Prozent nach.

Millarden Verluste. Seit Jahresbeginn- also innerhalb von gut zwei Wochen - haben die in Wien notierten Aktien damit um mehr als acht Milliarden Euro an Wert verloren. Auch an den anderen europäischen Börsen sieht die Zwischenbilanz nicht viel besser aus.

Fernost. In Fernost liegt der japanische Nikkei-Index so tief wie seit zwei Jahren nicht mehr. Auch aus Shanghai und Sydney wurden Verluste zwischen 2,5 und drei Prozent vermeldet.

Ausgangspunkt. : Ausgangspunkt für das derzeitige Kursgemetzel sind die teils dramatischen Wertberechtigung, die große US-Banken vornehmen müssen. In Folge der US-Hypothekenkrise mussten amerikanische Finanzinstitute bereits 112 Milliarden US-Dollar (76,4 Milliarden Euro) in ihren Bilanzen abschreiben. Allein bei der Citigroup waren es 18 Milliarden Dollar. Die drittgrößte US-Bank, JP Morgan, legte gestern mit 1,3 Milliarden Dollar und einem Gewinneinbruch von 34 Prozent nach. Unter normalen Vorzeichen würde dieses Ergebnis als furchtbar gewertet werden. Doch weil allgemein noch viel schlimmere Zahlen prognostiziert wurde, hieß es gestern seitens US-Analysten: Gar nicht mal so schlecht.

Besserung in Sicht. Gar nicht mal so schlecht, wie es die Zahlen vermuten lassen, sieht es auch in Wien aus - so der Tenor von heimischen Finanzexperten. "Die derzeitige negative Stimmung ist völlig abgekoppelt von fundamentalen Fakten", so der Chef-Analyst der UniCredit (CA-IB) Alfred Reisenberger. Die Auftragsbücher der Unternehmen seien nach wie vor gut gefüllt. Die Ursache für die massiven Kurseinbrüche sieht Reisenberger in der Angst, die US-Bankenkrise könne auch auf andere Branchen überschwappen. Die sich abschwächende US-Konjunktur habe allerdings kaum messbare Folgen, die stärkste Auswirkung sei das "Stimmungsproblem".