Bei den Kaufkraft-Studien verschiedenster Marktforschungsinstitute hat Kärnten, so scheint's, die Schlusslichtposition gepachtet. Worauf führen Sie die "rote Laterne" zurück?
HANS-JOACHIM BODENHÖFER: Es gibt Untersuchungen, in denen Kärnten und Osttirol in einen Topf geworfen werden. Osttirol drückt Kärntens Kaufkraft. Aber das ist nur ein Mosaiksteinchen. Der Hauptgrund, warum Kärnten bezüglich Kaufkraft so schlecht liegt, ist die geringe Erwerbsquote. Sie liegt weit unter dem Österreich-Schnitt. Vor allem zu wenige Frauen sind in Beschäftigung.

Sind geringere Löhne und Gehälter in Kärnten nicht ausschlaggebend?
BODENHÖFER: Das Problem sehe ich nicht. Die Industrielöhne entsprechen dem Bundesdurchschnitt. Aber jene Branchen, in denen vor allem Frauen beschäftigt sind, zahlen einen geringen Lohn und das drückt auf die Kaufkraft. Das betrifft etwa Friseurinnen, Verkäuferinnen oder Arzthelferinnen. Dazu kommt noch die starke Saisonabhängigkeit.

Und das Preisniveau?
BODENHÖFER: Kärnten ist bei den Mieten besser dran, als andere Bundesländer - das erhöht die Kaufkraft. Andererseits sind die Preise für Lebensmittel und die Gastronomie durch die Tourismuskomponente etwas höher.

Was kann man tun, um die Kaufkraft in dem Land zu erhöhen?
BODENHÖFER: Das Geheimnis ist die Ausbildung. Technische Studien garantieren später meist einen hohen Lohn und daher auch bessere Kaufkraft. Das gilt natürlich auch für Frauen. Ideal ist es, wenn schlecht bezahlte Arbeitsplätze durch hochwertige ersetzt werden und gut bezahlte neu geschaffen werden. Da ist Kärnten auf einem guten Weg.