Die Zahl stimmt nachdenklich. Jeder zwanzigste Steirer kann es sich nicht leisten, an kalten Tagen und Nächten die Wohnung warm zu haben. Es fehlt einfach das nötige Geld. Rund 50.000 Steirer müssen durch den Winter frieren.

Nicht mehr als 18 Grad. Anna und Herbert J. sind ein Ehepaar mit kleiner Rente. Sie leben in einer Küche-Zimmer-Wohnung. "Mit unserer Pension geht es sich gerade aus, dass wir die Küche einigermaßen warm einheizen können", sagt die Hausfrau. Mehr als 18 Grad zeigt das Thermometer nicht an, "wir sitzen halt mit Weste, Pullover und dicken Hauspatschen da."

Schuld ist der Ölpreis. Die Preise für Energie sind im Oktober gegenüber dem Vorjahr stark angestiegen. Schuld daran ist der hohe Ölpreis, der nach wie vor wenig unter 100 Dollar für das Barrel (159 Liter) pendelt. Das Öl hat im Energiepreisindex auch Strom und Gas verteuert, auch feste Brennstoffe kosten mehr. Bei einem monatlichen Haushaltsgeld von weniger als 900 Euro gehen bis zu 60 Prozent für Miete, Strom und Heizkosten weg. 420.000 Österreicher haben ein Einkommen von nicht mehr als 900 Euro zur Verfügung. "Das liegt an der Armutsgrenze", sagt Martin Schenk von der Armutskonferenz. In diesen Haushalten leben knapp 100.000 Kinder und Jugendliche.

Mehr Ansuchen. Die Ansuchen um Unterstützung steigen an. Vor drei Jahren, berichtet Heinrich Fischer aus dem Büro von Sozialreferent LH-Stellvertreter Kurt Flecker, wurden 22.500 Ansuchen um Heizkostenzuschuss bewilligt. Generell wurden damals 100 Euro angewiesen. "Jetzt erhalten 12.000 Haushalte einen reinen Heizkostenzuschuss", sagt Fischer, weitere 37.000 beziehen eine Wohnbeihilfe, über die Heizkosten mit durchschnittlich 45 Euro im Monat gefördert werden. Die Summen, so Fischer, sind dadurch insgesamt gestiegen.

Zuschuss. "Wir heizen mit einem kleinen Ölofen", gibt Herbert J. Einblick. Der Zuschuss zu den Heizkosten, in seinem Fall 120 Euro, reicht für rund 160 Liter Heizöl, "sparsam kommen wir eineinhalb Monate über die Runden."

Förderungen für Tausch statt Zuschuss. Auch Beziehern von Sozialhilfe steht ein Heizkostenzuschuss zu. Die Höhe legen die Gemeinden fest, in Graz erhalten Sozialhilfebezieher 116 Euro, an Pensionisten werden 65 Euro gezahlt. Die Sozialhilfe ist so berechnet, dass ein Ein-Personen-Haushalt inklusive des Mietenzuschusses auf 720 Euro im Monat kommt. In Österreich gibt es keine gesetzliche Mindestpension, als Vergleich kann der so genannte "Einzelrichtsatz" der Pensionsversicherung herangezogen werden, der den Lebensunterhalt für eine Person festlegt: Es sind 726 Euro, auch als "Mindestsicherung" bezeichnet. Schenk schlägt vor, einen anderen Gedanken zu überlegen. Statt der Zuzahlung zu Heizkosten sollte es Förderungen für den Tausch energiefressender Öfen auf sparsame geben.