Als Kärntens Trafikanten Ende Oktober am Grenzübergang Lavamünd protestierten, waren sogar Nichtraucher auf ihrer Seite. 65 Prozent Umsatzrückgang mussten einige von ihnen nach dem Wegfall der 25-Stück-Regelung Mitte Juli verkraften. Viele der körperlich behinderten Trafikanten und ihre Familien müssen seither um ihre Existenz fürchten.

Versprechen. Die Politik versprach Hilfe - und das Trafikanten-Paket, dass in dieser Woche ausverhandelt wurde, soll helfen. Was man aber anzweifeln muss, wenn man die verhandelten Regelungen genauer betrachtet:

1.Trafikanten dürfen auch alkoholfreie Getränke oder Nikotinersatzprodukte anbieten.
Viele Trafikanten stellen sich aber die Frage, wie man das platzmäßig schaffen soll. Außerdem: Warum sollte jemand teure Nikotinersatzmittel kaufen, wenn man billige Zigaretten aus dem Ausland bekommt?

2.Die automatische Tabaksteuererhöhung wird für mindestens zwei Jahre ausgesetzt. Die Handelsspanne wird befristet um zehn Prozent erhöht. Mit diesen Mitteln wird ein Solidaritätsfonds gespeist.
Die Frage ist, was danach passiert. Offensichtlich rechnet man damit, dass während dieser Zeit bereits einige Trafikanten aufgeben und weniger am geschrumpften Markt bestehen können. Außerdem können Beiträge aus einem Sozialfonds nie ein Einkommen ersetzen.

3. Zigaretten, die nach Österreich importiert werden, müssen Warnhinweise in deutscher Sprache enthalten.
Stellt sich die Frage, ob man mehr Zigaretten importieren kann, wenn man Slowenisch spricht.

4.Überhaupt dürfen nur noch 200 Stück Zigaretten (= eine Stange) importiert werden.
Der freie Warenverkehr in der EU erlaubt die Mitnahme von 800 Zigaretten. Die neue Regelung argumentiert man mit dem Schutzbedürfnis der Bevölkerung. Bleibt abzuwarten, wer sich an diese Regel halten wird. Denn spätestens mit der Öffnung der Schengengrenzen am 21. Dezember fallen die Grenzkontrollen weg.