Herr Haselsteiner, andere Chefs Ihres Kalibers werden vom Chauffeur zu wichtigen Terminen gebracht, Sie aber sind in der Früh vollkommen relaxed und alleine durch den Stadtpark zur Pressekonferenz geschlendert. Quasi ein Tag wie jeder andere?
HANS PETER HASELSTEINER: Ich wohn' ja ganz in der Nähe. Und täte ich das nicht, wäre ich vermutlich mit der U-Bahn gekommen, wie ich in Wien untertags fast immer mit der U-Bahn fahre. Und ein Tag wie jeder andere? Lassen Sie es mich so formulieren: Es war nicht das erste Mal, dass ich eine nicht ganz unwichtige Pressekonferenz gegeben habe.

Überhaupt kein Kribbeln? Schließlich geht man ja nicht jeden Tag an die Börse.
HASELSTEINER: Noch ist's ja nicht so weit, denn an der Börse sind wir erst am 19. Oktober. Da wird's dann aber möglicherweise schon ein bisserl kribbeln. Ja, das gebe ich zu, da wird es dann kribbeln. Aber bis dahin? Bis dahin herrscht gespannte Erwartung.

Sie galten ja nicht unbedingt als großer Freund dieses Schrittes, darum wurde der für Frühjahr dieses Jahres geplante ja wieder zurückgezogen. Was sind nun die Für, was die Wider?
HASELSTEINER: Das stimmt so nicht. Verschoben haben wir wegen des Einstieges unseres russischen Partners Oleg Deripaska. Der hält nun wie auch Raiffeisen/UNIQA 25 Prozent plus eine Aktie. 25 plus eine kommen in Streubesitz. Dass Haselsteiner nur noch 25 Prozent minus drei Aktien hat, hat nicht viel zu sagen, denn die industrielle Führung liegt trotzdem weiterhin bei mir. Aber zu Ihrer Frage: Der größte Nachteil ist, dass man wichtige Beschlüsse nicht mehr einfach mit den zwei anderen Aktionären irgendwo bei einem Mittagessen fassen kann. Es bedarf nun alles eines viel größeren Aufwands. Und auch Hauptversammlungen sind manipulierbar. Der größte Vorteil ist wiederum der, dass man mit der Börse einen Partner auf Dauer hat. Einen, der dir nicht wegstirbt. Einen, der stets bereit ist, dir Geld zu geben für weitere Expansionen.