Sie haben heute in Ihrem Vortrag beim Forum Velden gesagt: "Weißrussland ist ein Markt den wir noch nicht erobert haben, aber das schaffen wir auch noch." Ist der Deal schon spruchreif?
BORIS NEMSIC: Kein Kommentar. Ich sage nur was wir bisher gesagt haben: Wir bemühen uns um einen weissrussischen Mobilfunkanbieter.

Ist der Milliardär Martin Schlaff wieder mit an Bord wie beim Kauf der bulgarischen MobilTel? Und bringt sein Engagement Ihnen so viel mehr als der Image Schaden?
NEMSIC: Auch dazu kein Kommentar.

Dann reden wir über den gestrigen Start ihres Netzes VIP in Mazedonien.
NEMSIC: Der war unglaublich. Wir haben das binnen 5 Monaten und 27 Tagen aufgestellt. Werbung gab es keine und trotzdem standen heute um 10.30 Uhr die Leute vor den Läden Schlange. Als wir zu Mittag öffneten, mussten wir mit Polizeihilfe Blockabfertigung machen.

Welches andere Land wollen sie als nächstes in Angriff nehmen?
NEMSIC: In drei Monaten sollten in Bosnien die Verhältnisse so weit sein, dass wir einsteigen können. WIr haben für unser Wachstum 4,2 Milliarden Euro in der Kasse, 1,4 davon sind für Dividenden reserviert.

Hat die Börsenkrise auch die Telekom Austria beeinflusst?
NEMSIC: Der Aktienmarkt ist das eine, die Substanz unseres Unternehmens eine andere. Wir wachsen ständig, haben in den letzten drei Monaten die Netze Serbien und Mazedonien gestartet. Das spiegelt sich im Kurs nicht wieder. Aber auf den Märkten gibt es jetzt weniger Geld, das nützt einem strategischen Investor wie uns.

Kann die Telekom Austria in Österreich überhaupt noch wachsen?
NEMSIC: Qualitativ ja, Wir machen bereits heute 26 Prozent unseres Umsatzes mit Datentransfer, außerdem - nur das weiß keiner - sind wir der größte Anbieter von Alarmanlagen in Österreich. Im Übrigen müssen wir von dem Denken wegkommen, dass es nur Festnetz oder Mobilfunk geben kann. High Definition TV und Pay-per-view kann es nur stationär geben.

Keine Sorge vor der Konkurrenz?
NEMSIC: Konkurrenten stören mich nicht, was mich stört ist die Regulierungsbehörde. Jeden Tarif den wir anbieten möchten, müssen wir absegnen lassen. Ich möchte Festnetz um einen Cent pro Minute anbieten, nur lässt man uns nicht. In jedem anderen Land schützt die Regulierungsbehörde die heimischen Firmen, wir werden fast täglich geprügelt, das ist geradezu pervers. Wir haben im letzten Jahr 300 Millionen Euro ins Festnetz investiert, die anderen Anbieter zwei - und die werden protegiert. Außerdem: Was ist Wiederverkauf bitte für eine Liberalisierung? Am Anfang ist das ja okay um Schwung in den Markt zu bringen, aber jetzt sollte man sich etwas einfallen lassen.

Letzte Frage: In Österreich rechnet man damit, dass T-Mobile das iPhone vertreiben wird. Neidisch?
NEMSIC: Nein, das iPhone ist veraltet, ohne UMTS. Wozu soll jemand dieses Handy mit Internet kaufen wenn er in unserem Netz 15 Mal schneller surft.