Grundsätzlich, meinen die Aktienexperten der heimischen Großbanken übereinstimmend, gibt es für die Anleger keinen Grund, in Panik zu agieren. Wie schnell sich das Blatt wendet, zeigte sich gestern. Bis zum frühen Nachmittag sackten die Börsen weiter tief in die Verluste ab, als die US-Notenbank ihre Zinssenkung bekannt gab, zog es die Aktienkurse in einem Schwung nach oben. Wie geht es weiter?

Ein kleiner Wegweiser:

1. Warum kann eine Zinssenkung in den USA einen Umschwung an den Börsen herbei führen?
ANTWORT: Der Handel mit Aktien beruht auf Spekulation, heute mehr als früher. Aktienkäufe sind nichts Anderes als Wetten auf einen Gewinn. Die Zinssenkung in den USA vermittelt zweierlei Botschaften. Einerseits soll durch billigere Kredite der Konsum angestachelt werden, andererseits bringt steigende Nachfrage den Unternehmen höheren Umsatz und meist höheren Gewinn. Der Wert von Aktien wird gefestigt, die Chancen auf Kurssteigerungen steigen. An den Börsen genügt oft ein kleiner Funke, die Anleger fassen Vertrauen oder verlieren es. Am Montag kann alles schon anders aus schauen.

2. Ist jetzt ein guter Zeitpunkt, Aktien zu kaufen?
ANTWORT: Ein Vergleich der Kursentwicklung über einen längeren Zeitraum ist von Vorteil. Daraus ersieht man, ob eine Aktie zu hoch gehandelt wird. Außerdem sollte man sich über die Entwicklung der Branche, in der das Unternehmen tätig ist, informieren. Das wiederum gibt Aufschluss darüber, ob mit Umsatz- und Gewinnsteigerungen oder mit Rückgängen zu rechnen ist.

3. Soll man jetzt vielleicht Aktien verkaufen?
ANTWORT: Die Frage ist nicht leicht zu beantworten. Es kommt darauf an, zu welchem Kurs, zu welchem Preis, eine Aktie gekauft wurde. Ist der Verkaufspreis höher als der Einkaufspreis, kann man den Verkauf überlegen. Liegt der Verkaufserlös unter dem Einstandspreis, empfiehlt es sich, auf bessere Zeiten warten. Ein Notverkauf ist nur in Notfällen anzuraten.

4. Wie schaut es bei Lebensversicherungen und Pensionsfonds aus?
ANTWORT: Beide Formen der Altersvorsorge sind langfristige Veranlagungen. Die eingezahlten Beiträge werden risikovermindernd breit gestreut. Bei Lebensversicherungen ist ein jährlicher Mindestgewinnanteil garantiert, Auskünfte erteilt die Versicherung. Bei Pensionsfonds hängt die Höhe der Rente mit dem Ertrag aus der Veranlagung zusammen. Verluste können die Rente schmälern. Übereinstimmend erklären die Vertreter der sechs heimischen Pensionskassen, die Unternehmen würden vernünftige Gewinne machen. In Einzelfällen sei es aber möglich, dass Zusatzpensionen sinken können.

5. Der Euro hält einen stabilen Kurs, derzeit 1,34 zum Dollar. Lohnt sich die Aufnahme eines Fremdwährungskredits?
ANTWORT: Derzeit auf keinen Fall im Yen. Der Kurs liegt aktuell bei 153 zum Yen. Steigt der Yen z. B. auf 130, wird die Kreditsumme um 15 Prozent höher. Gleiches gilt im Grund auch für den Dollar. Bleibt als Dritter im Bunde der Schweizer Franken. Wie hoch der Vorteil gegenüber einem Euro-Kredit im Endeffekt ist, muss unter Einrechnung aller Kosten, Abgaben und Spesen kalkuliert werden.