Jeder österreichische Haushalt könnte jährlich bis zu 100 Euro einsparen. Doch nicht einmal ein Prozent hat im vergangenen Jahr von einem Wechsel seines Stromanbieters Gebrauch gemacht. Und das, obwohl der Lieferantenwechsel sehr einfach vor sich geht und zudem kostenlos ist (Informationen unter www.e-control.at). "Seit der Liberalisierung im Jahr 2001 haben erst vier Prozent der Haushaltskunden von der freien Wahlmöglichkeit gebrauch gemacht", weiß man beim heimischen Energieregulator E-Control.

Wenig Wettbewerb. Die Debatte darüber war unlängst wieder entbrannt, als der Kärntner Stromanbieter Kelag eine Tariferhöhung bekannt gab. Schon zuvor hatten andere Anbieter ihre Preise angezogen. Zum Ärger von Energieregulator Walter Boltz. Da sich die Großhandelspreise in den vergangenen eineinhalb Jahren nicht erhöht hätten, seien die massiven Strompreiserhöhungen der letzten acht Monate für ihn nicht nachvollziehbar gewesen. Der Grund liegt für Boltz ganz klar im unzureichenden Wettbewerb. "Würde der Wettbewerb um die Stromkunden so funktionieren wie in anderen Sparten, dann würden solche Preiserhöhungen wohl zu massiven Kundenverlusten führen", so Boltz.

Kaum einer wechselt. Doch das Problem kennt nicht nur Österreich. Auch in Deutschland wurden in den letzten Wochen die Tarife erhöht. Die Verbraucherzentralen rufen seither mittels eigener Werbekampagne zum Anbieterwechsel auf, der bis zu 185 Euro Einsparungspotenzial bringen könne. Trotz Liberalisierung haben in Deutschland bis Ende 2006 erst etwa sechs Prozent den Anbieter gewechselt.