Haben Sie es zwischenzeitlich schon einmal bereut, sich mit einer Landesbank - und damit auch mit der Kärntner Landespolitik - eingelassen zu haben?

OTHMAR EDERER: Nein, absolut nicht. Das Investment in die Hypo Group Alpe Adria hat sich als sehr gut herausgestellt - wahrscheinlich eine der besten Investitionen unserer Unternehmensgeschichte.

Wäre die Expansion der Hypo ohne Landeshaftungen in diesem Ausmaß möglich gewsen?

EDERER: Natürlich war es wichtig, Emissionen zu machen, für die das Land Kärnten haftet. Aber wir konnten in letzter Zeit zeigen, dass eine Refinanzierung auch ohne Landeshaftungen bewerkstelligbar ist, zu vernünftigen Konditionen.

Ist die Hypo zu schnell gewachsen?

EDERER: (denkt nach) Nein, das kann man so nicht sagen. Die Hypo ist sehr gut und sehr schnell gewachsen, aber nicht zu schnell. Wäre ich eher ein ängstlicher Mensch, könnte ich sagen das Wachstum war zu schnell. Wäre ich ein sehr risikofreudiger Mensch, könnte ich sagen, das Wachstum war zu langsam. Ich glaube, die Wahrheit liegt in der Mitte.

Auf welches Risiko hätten Sie im Nachhinein gerne verzichtet?

EDERER: Diese Frage kann man so nicht seriös beantworten. Aber das Licht ist weitaus stärker als der Schatten, der auf der einen oder anderen Geschichte liegt. Entscheidend ist, dass es mehr Licht als Schatten gegeben hat.

BayernLB-Chef Werner Schmidt will die Kontrollmechanismen auszubauen, um Geldwäsche und andere Unregelmäßigkeiten zu unterbinden. War das Hypo-Management diesbezüglich bisher zu lax?

EDERER: Das würde ich so nicht sehen. Natürlich unterliegt alles einer entsprechenden Entwicklung. Bestimmte Aufgabenstellungen ändern sich mit der Zeit - dann muss man nachbessern.

Kann eine Bank, die nach Südost-Europa expandiert, völlig saubere Hände behalten?

EDERER: Wir waren immer bemüht, entsprechend den Regeln vorzugehen. Man muss aber zur Kenntnis nehmen, dass bestimmte Dinge zu bestimmten Zeiten bestimmten rechtlichen Regelungen unterlegen sind. Und wir können nicht für alle Handlungen unserer Kunden zur Verantwortung gezogen werden. Das Problem in Kroatien ist auch, dass vieles in einem politiknahen Umfeld abläuft. Und da laufen Prozesse ab, die wir schwer beeinflussen können und die ich auch nicht kommentieren möchte. Aber unser Bestreben war und ist es immer, korrekt und gesetzeskonform vorzugehen.