Man hört, dass Sie für die Hypo-Verhandlungen mit dem Jet nach München eingeflogen wurden.
JOSEF MARTINZ: Nein, ich bin mit einem Linienflugzeug geflogen. Ich war zu diesem Zeitpunkt auf einer Wallfahrt in Lourdes.

Wie Landeshauptmann Jörg Haider haben auch Sie von "Wiener Kreisen" gesprochen, die die Hypo schädigen wollten. Wen meinen Sie konkret?
MARTINZ: Etwa die Finanzmarktaufsicht (FMA), die im Vorjahr bei Bekanntwerden der Swap-Verluste die Hypo-Gutachten vorzeitig veröffentlicht hat. Die Wiener Banken wollten sich eine schwache Hypo einverleiben.

Das oberste Organ der FMA war damals Finanzminister Karl-Heinz Grasser, ihr Parteifreund. Haben sie ihn zur Rede gestellt?
MARTINZ: Wer hier wie agiert hat, kann ich nicht nachvollziehen.

Ohne Kapitalaufstockung vergangenen Dezember hätte der Hypo der Lizenzentzug gedroht?
MARTINZ: Ja, dann hätte die Bank kein Eigenkapital mehr gehabt. Deswegen haben wir, das Land als Eigentümer gesagt, wenn sonst niemand kommt, schießen wir Geld zu - aus unserem Kapitalstock von 250 Millionen.

Was wäre ohne Kapitalaufstockung passiert?
MARTINZ: Die Bank hätte nicht mehr arbeiten können, sie wäre schlicht gestanden.

Am 1. Februar hat Wolfgang Kulterer vor der Landesholding zum ersten Mal von einer "außerbörslichen Lösung" gesprochen. Hat er damals den Auftrag bekommen, einen Käufer zu suchen - was die SPÖ bestreitet?
MARTINZ: Wir haben nicht gesagt: Geh los und bring uns jemanden, der die Bank kauft. Aber Kulterer hat das Pouvoir bekommen, unter gewissen Bedingungen in Verhandlungen einzutreten.

War dieses Angebot Kulterers ein Teil der Tagesordnung, die bei der Einladung verschickt wurde?
MARTINZ: Das kann ich nicht sagen, dazu müsste ich in den Unterlagen nachsehen.

Sie sagen, dass das Closing des Verkaufs bis 31. März 2008 dauern wird, BayernLB-Chef Werner Schmidt will bis Oktober 2007 fertig sein. Woher die Differenz?
MARTINZ: Ende März ist der letztmögliche Zeitpunkt laut Vertrag. Natürlich kann es aber auch schon früher so weit sein.