Schichtwechsel im Böhler-Uddeholm-Werk in Kapfenberg. Kurz vor zwei Uhr nachmittags strömen sowohl Mitarbeiter hinein als auch hinaus. Über den geplanten Verkauf wird bereits heftig geredet, die Informationen sind jedoch spärlich. "Wir wissen nur das, was im Radio und im Fernsehen berichtet wurde, die Belegschaft erfährt immer alles zuletzt", meint einer der Arbeiter lapidar, der am Nachhauseweg ist. "Uns sagt ja keiner was", schließt sich sein Kollege an.

Nicht ins Ausland. Manche haben die Berichte auch nicht genau verfolgt, doch Besorgnis macht sich trotzdem jetzt schon breit. "Verkauft zu werden ist immer schlecht", ist sich ein Arbeiter sicher, "und wenn schon ein Verkauf, dann wenigstens nicht ins Ausland." "Böhler soll in inländischer Hand bleiben", fordert ein anderer Angestellter. Ein Böhler-Mitarbeiter erzählt, dass er mit dem Betrieb, so wie er jetzt ist, sehr zufrieden sei, eine Übernahme sei immer schlecht. "Besser wird es nie", ist er überzeugt. Da widerspricht ihm ein anderer: "Das kann man nicht sagen." "Vielleicht kriegen wir ja nach dem Verkauf eine Prämie", lacht ein Kollege.

Resignation. Erst einmal müsse sowieso abgewartet werden, das meinen so ziemlich alle befragten Mitarbeiter. Und in noch einem Punkt sind sich alle einig: "Wir als Belegschaft haben sowieso keinen Einfluss, wir können uns nur fügen." Bis dato, heißt es vom Angestelltenbetriebsrat, seien die "Irritationen" in der Belegschaft nicht allzu groß.