Die Diskussion um ein Rauchverbot in Lokalen führt zu seltsamen Konstellationen an der Front zwischen Befürwortern und Gegnern. Die neue Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky ist gegen ein generelles Rauchverbot. Auf der anderen Seite des Zauns findet sich der Präsident der Österreichischen Hoteliersvereinigung Sepp Schellhorn: "Unsere Mitarbeiter sind das Kapital der Zukunft, wir müssen ihnen gesunde Arbeitsplätze zur Verfügung stellen. Das muss auch der neuen Gesundheitsministerin klar werden", sagt Nichtraucher Schellhorn.

Friedliches Nebeneinander. An ein "friedliches Nebeneinander" von Rauchern und Nichtrauchern glaubt der Hotelier, der in Salzburg auch mehrere Speiselokale besitzt, übrigens nicht. Er hofft inständig auf ein von der Regierung verordnetes Rauchverbot in der Gastronomie und Hotellerie. Der Hotelierssprecher spürt allerdings Gegenwind. Präsidiumskollege Peter Peer plädiert für "weichereLösungen". Er lehnt eine "Regulierung durch die Regierung" ab. In die gleiche Kerbe schlägt Guntram Jilka, Geschäftsführer der Gastronomie der Wirtschaftskammer Kärnten: "Ein generelles Rauchverbot in Lokalen führt zu Umsatzeinbußen von 15 bis zu 20 Prozent." Er beruft sich auf Erfahrungen italienischer und irischer Wirte. Zahlen kann man offenbar unterschiedlich interpretieren. Denn auch Schellhorn nennt Beispiele aus Italien und Irland, wenn er Befürchtungen eines Umsatzrückgangs zurückweist: "Das ist Panikmache."

Rauchfrei. Jilka setzt weiter auf eine freiwillige Selbstbeschränkung der Kärntner Gastronomie. "In 1800 von Kärntens 2000 Speiselokalen gibt es Nichtraucherzonen", sagt Jilka. Bei zwei Drittel sind Nichtraucher durch räumliche Trennungen vom Qualm geschützt, in den übrigen Speiselokalen gibt es zumindest rauchfreie Zonen.

Angst um Stammgäste. Kärntner Wirte machten mit rauchfreien Zonen unterschiedlichste Erfahrungen. Zum Beispiel Karin Wallner vom gleichnamigen Gasthof in Arnoldstein: "Wir haben ein halbes Jahr lang versucht, den Rauch aus unserem Gastraum zu verbannen. Mit dem Erfolg, dass mit ihm auch die Gäste den Raum verließen - in Richtung Theke." Gerade am Land fürchten Gastronome das Ausbleiben ihrer Stammgäste. Kartenspieler, Pendler und Vereinsleute könnten ihre Zusammenkünfte in private Bereiche verlegen.

Selbst entscheiden. "Wir haben zwar einen großen Nichtraucherraum eingeführt, halten von einem generellen Verbot aber nichts", sagt Alexandra Sereinig, Wirtin im Familiengasthof im Bodental. "Gäste und Wirte sollen sich selbst entscheiden."