Wie verträgt sich Natur mit dem Massentourismus oder dem Tourismus generell?
Felizitas Romeiss-Stracke: Generell nicht besonders gut. Allein die Vielzahl der Menschen, die Natur nutzen wollen, diese einfach nicht verträgt. Die Masse ist das zentrale Problem.

Ist Tourismus nicht auch ein Geschäft mit der Natur?
Romeiss-Stracke: Ja, das kann sein, aber das halte ich für absolut legitim, wenn es professionell gemacht wird. Die kleinen Wanderveranstalter oder Organisatoren von Trecking-Touren machen ihr Geschäft mit der Natur. Aber das ist nichts Schlechtes.

Wie wichtig ist denn die Natur für den Tourismus?
Romeiss-Stracke: Es ist die USP, wie man so schön sagt. Das Hauptmotiv, warum jemand Kärnten besucht, ist die Landschaft. Insofern ist es ganz zentral. Touristen erwarten unterschiedliche Arten von Natur. Manchen reicht der Anblick schöner Berge, andere nutzen den Berg als Sportgerät. Die sind problematischer, weil sie sich nur schwer steuern lassen.

Sind Landschaften austauschbar? Auch andere Flecken der Welt sind schön.
Romeiss-Stracke: Die sind teilweise noch schöner als Kärnten ­insofern sind Landschaften austauschbar. Naturerlebnisse lassen sich überall in unterschiedlicher Qualität haben. Es kann gut sein, dass diejenigen, die Kärnten schon sehr gut kennen, dann lieber nach Neuseeland oder Südafrika fahren.

Für alle, die noch nicht da waren: Wie kann Kärnten punkten und seine Landschaft vorstellen?
Romeiss-Stracke: Sicher kann Kärnten punkten. Kärnten kann sagen, man hat Platz und Unberührtheit, die man auch auf die Gesundheit anwenden kann. Wobei man sagen muss: Berge gibt es in den ganzen Alpen.

Sie sagen, dass Urlauber möglichst viel Natur aber wenig Umweltschutz wollen. Wie das?
Romeiss-Stracke: Das ist eine gewisse Schizophrenie. Die Umweltdiskussion in den letzten 20, 30 Jahren hat viel zu viel mit Verzichtsargumenten und schlechtem Gewissen operiert. Das möchte ich im Urlaub nicht. Wichtig ist es, den Urlauber nicht zu "belästigen", sondern ihn von vornherein Dinge und Situationen anzubieten, in die er sich mit gutem Gewissen fallen lassen kann. Eigentlich muss man bei den Touristikern anfangen und die Touristen damit in Ruhe lassen.