Über den "schwierigsten" Bankenverkauf aller Zeiten hat der Chef des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB), Rudolf Hundstorfer, zuletzt gestöhnt. Damit wollte der Gewerkschaftsboss wohl besonders betonen, wie schwer ihm der Verkauf der Bawag von der Hand gegangen sei. Drei Bieter hatten sich bis zuletzt ein Hauen und Stechen um Österreichs viertgrößtes Geldinstitut geliefert: Mit dabei die Bayerische Landesbank, ein biederes staatliches Institut des Freistaats, mit dem die Bawag in eine geschäftlich relativ beschauliche Zukunft hätte blicken und gehen können.

Unberechenbarer US-Fonds. Doch der Zuschlag ist an den recht unberechenbaren, viel schwerer einzuschätzenden US-Fonds namens Cerberus gegangen. Er ging als Hauptinvestor mit Wüstenrot, der Generali-Versicherung, der Post und einer Investorengruppe um Hannes Androsch ins Rennen. Das Bieterquartett machte 3,2 Milliarden Euro für die Bawag locker. Das hat für den mit mehr als 2,1 Milliarden Euro schwer verschuldeten ÖGB jedenfalls den Charme, seine Schulden zahlen zu können.

Aus anderem Holz. Ob Cerberus auch den rund 6600 Mitarbeitern des Bawag-Konzerns so genehm ist, muss aber stark bezweifelt werden. Denn der US-Fonds ist aus ganz anderem Holz geschnitzt als die konservative Bayerische Landesbank: Cerberus ist Verwalter von Milliarden amerikanischer Pensions-Dollars, deren nobelste Eigenschaft eine stolze Rendite sein soll.

Nur hohe Rendite wichtig. Dieser Fonds ist spezialisiert auf die Sanierung krisengeschüttelter Firmen, hat sich gegenwärtig weltweit bei mehr als 40 Unternehmen eingekauft und ist darauf aus, diese Beteiligungen nach der Sanierung mit möglichst hoher Rendite wieder loszuwerden. Daran ist im Prinzip nichts zu kritisieren.