Das Wachstum der Treibacher Industrie AG ist atemberaubend: Der Umsatz erhöhte sich im Vorjahr von 278 auf 601 Millionen Euro. Grund dafür waren laut Treibacher-Sprecher Wilhelm Ebner stark gestiegene Rohstoffpreise. So verteuerten sich zwar die Einkaufspreise für die verarbeiteten Metalle, gleichzeitig erhöhten sich aber auch die Verkaufspreise ordentlich. Über Gewinne schweigt man sich aus und vermeidet auch jeden Kommentar zur Kriegskasse. Dass diese prall gefüllt ist, weiß man in Branchenkreisen.

Übernahme-Gerüchte. Geld kann die Treibacher auch brauchen - zumindest wenn man Branchengerüchten glaubt, stehen die Kärntner vor einer milliardenschweren Übernahme in Deutschland. Übernahmeziel ist die H.C. Starck GmbH in Goslar, ein auf seltene Metalle und extreme Legierungen spezialisiertes Unternehmen. Der Chemieriese Bayer will seine Tochter verkaufen, weil man Geld für die 16 Milliarden Euro schwere Übernahme des Pharmakonzerns Schering braucht. Kolportiert wird ein Kaufpreis von rund einer Milliarde Euro.

Überlegungen. Konkret will man die Kaufgelüste bei der Treibacher nicht kommentieren. Ebner zur Kleinen Zeitung: "Klar, dass es Überlegungen gibt, H.C. Starck würde sehr gut zu uns passen und es würde Synergien geben." Nachsatz: der Kaufpreise sei "außerhalb unseres Rahmens". Dass die Treibacher eine Milliarde in der Kriegskasse haben, ist unwahrscheinlich. Mit Hilfe des Treibacher-Eigentümers, dem deutschen Industrie-Milliardär August von Finck, wäre das aber durchaus packbar. Laut Bayer soll das Geschäft bis Ende des Jahres abgeschlossen sein, Kaufinteressenten will man in Leverkusen nicht preisgeben.

"Kongo-Prozess" gewonnen. Seit Mai 2005 prozessiert man mit Michael Krall, einem Wiener Metallhändler. Wollte man zu Prozessbeginn den Vertrag über die gemeinsame Ausbeutung einer Mine im Kongo per Gerichtsbeschluss kündigen, welchselte man im Laufe des Prozesses die Linie und fordert nun die Erfüllung des Vertrages. Das Wiener Handelsgericht hat im Juni den Treibachern Recht gegeben und anerkannt, dass die Kärntner auch keine Metalle aus der Mine von Dritten gekauft haben.