Nach der Bawag gerät jetzt auch die Hypo Alpe-Adria-Bank wegen geplatzter Spekulationsgeschäfte ins Visier der Finanzmarktaufsicht (FMA). Heute muss Vorstandsvorsitzender Wolfgang Kulterer der FMA erklären, warum die Hypo in ihrer Bilanz 2005 eine zusätzliche Verlustabschreibung von rund 125 Millionen Euro vornehmen muss.

Schiffbruch. Soviel weiß man bisher: Die Bank hat mit einem Swap-Geschäft, einer Zins- und Währungsspekulation, durch einen inzwischen bereits abgezogenen Bank-Mitarbeiter Schiffbruch erlitten. Einen Teil des geplatzten Swaps habe die Bank "restrukturieren" können, beziehungsweise zum Teil schon in der Bilanz 2004 "ausgebucht", teilte Kulterer gestern abend mit. "Jetzt haben wir vor, noch einen Betrag von rund 125 Millionen Euro abzuschreiben", so Kulterer, der heute der Finanzmarktaufsicht über diesen zusätzlichen Abschreibungsbedarf und ein Maßnahmenpaket informieren wird.

Börsegang. Die Bank werde aber "trotzdem einen Gewinn machen und eine Dividende abliefern", erklärte Kulterer. Mit einer unbelasteten Bilanz 2007 wolle man dann im Frühjahr 2007 an die Börse.

Bawag-Ablenkung? Landeshauptmann Jörg Haider zeigte sich in einer ersten Stellungnahme überrascht, dass die Geschäfte just jetzt während der Bawag-Krise ans Licht kamen. "Da wird wohl Kalkül dahinter stecken, das sind übliche Bankgeschäfte, die alle tätigen", ließ er über seinen Pressesprecher Stefan Petzner ausrichten. Man orte "einen politschen Angriff von links". Der genannte Treasury-Mitarbeiter sei übrigens der Sohn eines ehemaligen ranghohen SPÖ-Politikers.