Welche Auswirkungen wird der Klimawandel auf Ihr Geschäft haben?

MICHAEL DOPPELMAYR: Wir leben zu 90 Prozent vom Wintertourismus und das wird in Zukunft auch so bleiben. Wir bauen auch Seilbahnen in Städten, aber das Geschäft ist noch nicht so groß. Egal, wie es am Berg läuft, werden wir uns dem anpassen.

Sie haben zuletzt weniger Seilbahnen gebaut, woher kommt der Rückgang?

DOPPELMAYR: Zwei Bereiche, die eingebrochen sind. In Nordamerika hat Seilbahn eine andere Funktion als bei uns. Seilbahnen entwickeln primär Schigebiete, um dort dann Häuser zu verkaufen. Diese Art der Immobilienentwicklung gibt es nicht mehr, weil die Häuserpreise im Keller sind. Und im Osten fehlt einfach das Geld - außer rund um Sotchi, wo wir kräftig am Bauen sind. Unser bester Markt ist derzeit Österreich.

Wird ihr Geschäftsbereich öffentlicher Verkehr vom Klimawandel profitieren?

DOPPELMAYR: Da geht es weniger ums Klima, sondern um Stau-Vermeidung. In manchen Städten kommen die Straßen mit dem Wachstum nicht mit. Eine Lösung für verstopfte Straßen in hügeligen Städten sind Seilbahnen.

Ist sie im Vergleich zu U- und Straßenbahn konkurrenzfähig?

DOPPELMAYR: Unter fünf Kilometern, unter fünf Stops und bei 5000 Personen pro Stunden rechnet es sich. Eine echte Konkurrenz zur U-Bahn sind wir nicht.

Sie machen urbane Projekte in aller Welt. Wann in Österreich?

DOPPELMAYR: Das ist eine gute Frage, aber wir sind immer dabei, wo es Projekte gibt. Es gibt im nächsten Jahr eines in Wien am neuen Bahnhof. Da machen wir bei der Ausschreibung mit.

In Finnland geht die erste Gondelbahn mit einer Sauna in Betrieb. Was kommt als Nächstes?

DOPPELMAYR: Das würde meine Konkurrenz auch gerne wissen (lacht). Der Trend geht eindeutig in Richtung Komfort.

Wann immer man über Produktpiraterie hört, geht es um die Kopie eines Doppelmayr-Lifts in China. Ist das eine Mär?

DOPPELMAYR: Die Geschichte ist zwar alt, stimmt aber.

Es scheint, dass in Kärnten keine Seilbahn ohne Geld des Steuerzahlers gebaut wird. Wie schaut es weltweit aus?

DOPPELMAYR: Bei den meisten sind keine Steuergelder dabei.

Auch in Österreich?

DOPPELMAYR: Auf der ganzen Welt, auch in Österreich. Über Kärnten will ich nichts sagen.

Wie sehr behindern die seit langem schwelenden Familienstreitigkeiten die künftige Ausrichtung des Konzerns?

DOPPELMAYR: Dass es Streitigkeiten gibt, ist hinlänglich bekannt, mehr will ich dazu nicht sagen.