Der Verbund galt jahrelang als Banknotendruckerei mit angeschlossener Energieerzeugung. 2006 gab es ein operatives Ergebnis von gut 800 Millionen Euro, 2007 waren es 916 Millionen, in den beiden letzten Jahren lag der Gewinn schon deutlich über der Milliardengrenze.

Möglich wird das vor allem durch den tollen Kraftwerkspark. Die 123 Wasserkraftwerke sind wahre Goldgruben, einmal abgeschrieben liefern sie Energie fast zum Nulltarif. Mit dem riesigen Vorteil, dass Öl-, Gas- oder Kohlepreissteigerungen zwar den Strompreis nach oben treiben, nicht aber die Gestehungskosten der Wasserkraft.

Daher ist es erstaunlich, dass so ein Musterbetrieb jetzt glaubt, ohne eine Kapitalerhöhung gehe das Licht aus. Noch erstaunlicher ist die Rechnung von Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner, die Milliardenspritze bringe 37.000 Jobs. Wie viele Milchmädchen Mitterlehner bei dieser Rechnung in die Quere gekommen sind, ist nicht bekannt, er dürfte vor dem finalen Kurzschluss in seine Kalkulation aber wohl alle Bauarbeiter beim Kraftwerksbau samt Familienanhang sowie jeden Hüttenwirt, der etwa in Kaprun jemals eine Jause an die Arbeiter verkauft hat, mitgezählt haben.

Bleibt eine Frage offen: Wie würden unsere Politiker reagieren, käme die Energie Steiermark auf die Idee, vom Land sagen wir einmal 50 Millionen Euro für künftige Projekte zu fordern?

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