Jörg Haider hatte seine Sternstunden. 1994 etwa zückte er bei einer Fernsehkonfrontation im Vorfeld der Nationalratswahlen ein Taferl mit den Bezügen des steirischen Arbeiterkammer-Präsidenten Alois Rechberger, ein Jahr später machte er auf eben diese Weise auf das Paradies in der Nationalbank aufmerksam.

Österreichs "Voodoo-Ökonom", wie ihn das "profil" damals nannte, ging es dabei weniger um die Aktivbezüge als vielmehr um das Pensionssystem der Notenbank. Das war damals üppig, wurde reformiert, und ist nach wie vor "elitär". Denn den weitaus überwiegenden Teil der Belegschaft erwarten im Vergleich zur ASVG-Pension immer noch güldene Bezüge. Laut Rechnungshof lagen die Notenbank-Pensionen im Durchschnitt bei 74.534 Euro per anno, Spitzenverdiener waren 2008 14 pensionierte Direktoriumsmitglieder mit durchschnittlich 300.000 Euro. Zum Vergleich: Die Durchschnittspension lag 2008 bei 14.434 Euro, die Schwerarbeitspension lag bei 20.048 Euro.

Nun wird niemand den heimischen Notenbankern zumuten, mit einer Schwerarbeiterpension in die Rente zu gehen, ganz so hart dürfte das Leben in dem Unternehmen, das seit Ende Mai zu hundert Prozent im Eigentum der Republik ist, aber auch nicht sein. Denn schon vor der Einführung des Euro, also zu Schilling-Zeiten, war ein eigenständiger Währungskurs praktisch unmöglich, Spötter wähnten bereits damals die Zentrale der Nationalbank in Frankfurt. Seit dem Euro ist es mit der Selbstständigkeit völlig vorbei, in ihrem Leitbild führt die Notenbank jetzt als wesentliche Aufgabe die Umsetzung und Kommunikation der Geldpolitik an.

Ob dafür auch heute noch gut 1000 Beschäftigte erforderlich sind, mag dahingestellt sein, zumal sich die Notenbank bei der Aufdeckung der letzten Debakel wie Bawag, Meinl oder Hypo Kärnten ja nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat. Den nunmehr bekundeten Reformwillen muss man zudem bezweifeln. Die Aufregung um im Vorjahr angeschaffte Dienstwagen um jeweils 140.000 Euro verstand man nicht, die Luxuslimousinen wurden als "üblicher Standard" bezeichnet.

Das signalisiert ebenso wie die jüngsten Stellungnahmen der Bank zu den Pensionsprivilegien letztlich nur eines: Mit gutem Zureden wird es nicht getan sein, da müsste die Regierung schon mehr als ein Taferl herzeigen. Der Optimismus des gelernten Österreichers hält sich diesbezüglich aber in Grenzen. Nägel mit Köpfen sind hier wie da auch 15 Jahre nach Haider kaum zu erwarten.

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