Zuletzt zertrümmerten drei chinesische Prominente vor dem Pekinger Firmensitz von Siemens ihre Kühlschränke aus Protest gegen schlecht schließende Türen und miserablen Kundenservice.

"Wenn Siemens seine Qualitätsprobleme weiterhin nicht eingesteht, werden wir einen großen Platz mieten und jeden einladen, seine Siemenskühlschränke dorthin zu bringen", schrieb der berühmte Blogger Luo Yonghao, der Initiator der Aktion, kurz nach dem Spektakel auf dem Mikroblogdienst Weibo, dem chinesischen Twitter. Seit Wochen betreibt Luo im Internet eine Kampagne gegen siemens' angebliche Qualitätsmängel.

Millionen Chinesen verfolgen die Eskalation und Chinas Medien fragen sich, warum die Deutschen nicht verhindern konnten, dass aus einer kleinen Reklamation eine ernsthafte Imagekrise wurde. Begonnen hat der Disput im September, als Luo sich in einer Mikroblog-Mitteilung darüber ärgerte, dass seine Kühlschranktür klemmte. "Von der Mistmarke kaufe ich nichts mehr", schrieb er. Siemens, offensichtlich darum bemüht, das Thema schnell abzuhaken, verbreitete ebenfalls per Mikroblog die Nummer des Kundendiensts, der Luos Tür reparieren könne. Es handle sich aber um einen Einzelfall, versicherte die Firma.

PR-Desaster

Das sah Luo anders und bald meldeten seine Fans auch Probleme mit ihren Kühlschränken, darunter Prominente wie der Rockmusiker Zuoxiao Zushou und der Autor Feng Tang, die zuletzt ebenfalls ihre Eistruhen demolierten. Wer im chinesischsprachigen Google nach Luo Yonghao und Siemens sucht, erhält inzwischen 600.000 Treffer. Das Internetportal Donews ist sicher, dass Siemens es heuer auf die Liste der zehn größten PR-Desaster schafft.