Razzien bei Brauereien: "Wir haben eine völlig weiße Weste"

W as sagen Sie als Chef der BrauUnion und Obmann des Brauereiverbands zu den Hausdurchsuchungen in Brauereien?

MARKUS LIEBL: Um ehrlich zu sein, ich weiß den Grund nicht.

Kamen die Beamten auch in die BrauUnion?

LIEBL: Nein.

Die Bundeswettbewerbsbehörde ermittelt wegen des Verdachts der Preisabsprache.

LIEBL: Der Verdacht wurde uns gegenüber bisher nie geäußert. Ich weise das strikt zurück, es gab nie Preisabsprachen. Wir haben eine völlig weiße Weste.

Jetzt sprachen Sie als Obmann des Brauereiverbands. Als Chef der BrauUnion arbeiten Sie mit der Behörde zusammen. Haben Sie ein schlechtes Gewissen?

LIEBL: Nein, überhaupt nicht. Wir stellen alle Unterlagen zur Verfügung, um letztlich zu zeigen, warum man nicht liefern kann.

Ins Rollen gebracht hat die Untersuchungen ein Großmarkt, dem Ihr Konzern und andere Brauereien kein Fassbier liefern wollen oder nur zu äußerst überhöhten Preisen.

LIEBL: Wir glauben, dass unsere Überzeugung richtig ist, dass wir Bier entweder selbst zustellen oder über Getränkefachhändler. Ein Großmarkt kann sich beim Bier nicht so gut auskennen wie ein Fachmann. Wenn es um Qualitätsfragen geht, sind wir äußerst vorsichtig. Es geht um den Wert starker Marken, in die der Konsument Vertrauen hat.

Was tut sich beim Preis. Wird Bier billiger?

LIEBL: Nach allem, was wir auf der Rohstoffseite sehen, besteht die Gefahr, dass es teurer wird. Aber das kann man jetzt noch nicht sagen. Die letzten Meldungen von der Rohstoffseite sind eher beruhigender.

Wann könnte dann Bier teurer werden?

LIEBL: Dann, wenn die Kostenseite für die Brauereien so zu Buche schlägt, dass sie sagen, jetzt müssen wir den Preis erhöhen.

Um wie viel könnte Bier teurer werden?.

LIEBL: Das kann ich heute überhaupt nicht sagen.

Im Handel ist Kistenbier durch Aktionen oft sehr günstig. Was empfehlen Sie Biertrinkern, Kistenbier oder das Krügerl in der Gastronomie?

LIEBL: Der Konsument weiß zu unterscheiden, wo er ist. Wenn er zu Hause ist, wird er ungern drei Euro oder mehr für ein Bier bezahlen. In der Gastronomie gibt es viel persönliches Service.