Sie haben am 1. April im Postvorstand den Paketbereich übernommen, der neuerdings als Wachstumssparte gilt. Wie kam es zu diesem Umschwung?

UMUNDUM: Das Geschäft mit dem klassischen Brief geht international zurück, drei bis fünf Prozent pro Jahr. Andererseits wächst der Paketbereich vor allem durch das verstärkte E-Commerce, das wird von Amazon und Co angeschoben. So erwarten wir uns in Österreich ein jährliches Paketwachstum von fünf bis sechs Prozent.

Im Vorjahr wuchs der Paketbereich aber um zwölf Prozent.

UMUNDUM: Richtig, damals gab es aber einen Einmaleffekt, weil die Post mit Hermes einen Großkunden dazugewinnen konnte.

Ist das Wachstum vom Versandhandel getrieben oder versenden auch Private untereinander mehr?

UMUNDUM: Sowohl als auch. Darüber hinaus wächst die Post auch im B2B-Geschäft (von Firma zu Firma, Anm.). Da gibt es Rückenwind von der Konjunktur. Diesen Bereich hat die Post in Österreich 2006 völlig neu gestartet und mittlerweile 15 Prozent Marktanteil.

Verdient die Post eigentlich mehr daheim oder im Ausland?

UMUNDUM: Schon 75 Prozent des Umsatzes machen wir mit Paket und Logistik im Ausland. Wir sind in neun Ländern aktiv, vor allem in Deutschland und Südosteuropa.

Haben Sie neue Länder im Visier?

UMUNDUM: Wir sind am Sondieren, spruchreif ist noch nichts.

Wie sieht's im Paketbereich mit den Beschäftigten aus, im Brief- und Filialbereich wird ja abgebaut.

UMUNDUM: Wir gehen von konstanter Mitarbeiterzahl aus. Wir haben drei Zustellwege. Über eigene Paketzusteller, am Land ist die Brief- und Paketzustellung kombiniert und drittens über Frächter.

Will man diese Zustellung über selbstständige Frächter ausbauen?

UMUNDUM: Ist mehr Ware zu transportieren, verstärken wir das Netz auf allen drei Schienen.

Der "gelbe Zettel" mit hinterlegten Paketen gilt ja für viele Kunden als Ärgernis. Gibt's da keine attraktiven Alternativen?

UMUNDUM: Wir testen laufend Neues: Auf www.post.at kann man unter "Pick up" eine Wunschfiliale angeben. Ist das Paket da, bekommt man eine SMS oder E-Mail und kann das Paket dort abholen. Man kann auch eine Abstellgenehmigung ausmachen, wo oder bei wem das Paket abgegeben wird. Auch an 169 OMV-Tankstellen mit Viva-Shop kann man rund um die Uhr Pakete aufgeben. In größeren Wohnhäusern gibt's noch heuer ein Pilotprojekt mit Abholboxen. Da bekommt man ins Postfach einen Code, mit dem man eine Box daneben öffnen kann, wo das Paket deponiert ist.

Warum macht die Masse davon bis dato eher spärlich Gebrauch?

UMUNDUM: Wir müssen alle Dienste noch stärker kommunizieren. Ein Paket ist aber ein Gewohnheitsprodukt, da dauert es länger, sich auf Neues einzustellen.

Wie konkret sind die Pläne, dass der Postler künftig abends klingelt?

UMUNDUM: Noch heuer ist für Wien ein Pilotprojekt mit Paket-Abendzustellung geplant.

Ist das flächendeckend möglich?

UMUNDUM: Es geht vor allem um Ballungsräume, wir wollen schauen, wie das vom Kunden angenommen wird und was zu verbessern ist. Parallel ist zu beachten, welche Kosten das verursacht und wie effizient wir das abwickeln.

Abschließend: Was sehen Sie persönlich als größte Herausforderung in Ihrem neuen Job?

UMUNDUM: Das Wachstum, das von uns erwartet wird, auf die Reihe zu bekommen. Daher will ich unser internationales Netz verdichten, um ganz Europa abzudecken.