Seit einem Jahr stehen Sie an der Spitze von Gigasport: Was haben Sie verändert?

REINHARD SCHAFFLER: Wir stellen jetzt Sportarten und Sportwelten stärker in den Vordergrund, um besser auf die Bedürfnisse von Kunden einzugehen. So finden diese bei uns jetzt zum Beispiel eine Tenniswelt oder Fußballwelt vor und nicht mehr eine Schuhwelt. Das sollte ab dem Sommer 2014 noch deutlicher sichtbar werden. Und aus organisatorischer Sicht haben wir das Team in der Zentrale weiterentwickelt und neu formiert.

Was wollen Sie noch verändern?

SCHAFFLER: Der Handel verändert sich im Moment sehr schnell. Wir müssen uns an die Mitbewerber und an das neue Einkaufsverhalten anpassen. Im Winter wird es von uns erste Onlineangebote in einem Geschenkshop zu den Themen 40 Jahre Gigasport und 140 Jahre Kastner und Öhler geben. Als einer der letzten Familienbetriebe in unserem Segment wollen wir weitere 140 Jahre erfolgreich bleiben.

Was folgt als Nächstes - wird Gigasport einen richtigen Onlineshop betreiben?

SCHAFFLER: In diese Richtung bewegen wir uns, aber der Zeitpunkt ist zu früh, etwas Konkretes zu sagen.

Sind Sie zufrieden?

SCHAFFLER: Persönlich ja, geschäftlich nein. Wir haben viel umgesetzt und in unserem Kernmarkt Steiermark und Kärnten sind wir der Platzhirsch. In Ried in Oberösterreich haben wir einen Standort zugesperrt und in Dornbirn werden wir die Filiale Anfang 2014 schließen. Das sind für uns schwierige Randlagen.

Wo liegt Gigasport mit dem Umsatz und dem Ergebnis derzeit?

SCHAFFLER: Wir liegen leicht unter dem Vorjahr, haben aber ein starkes Potenzial, mit einem guten Weihnachtsgeschäft das Niveau von 2012 zu erreichen. Konkrete Zahlen nennen wir nicht.

Im März konnte Gigasport den Marktanteil durch die Partnerschaft mit Sport 2000 deutlich steigern. Wurden die Erwartungen erfüllt?

SCHAFFLER: Die Zusammenarbeit stärkt unsere Position gegenüber den Lieferanten. Die besseren Einkaufspreise geben wir an die Kunden weiter. Wir bleiben als Unternehmen eigenständig, denken mit Sport 2000 aber gemeinsame Marketingaktivitäten an, zum Beispiel das Projekt "Skirent". Dabei können Kunden bei uns Leihski bestellen und sie dann im Skigebiet abholen.

Welche Kooperationen betreibt Gigasport noch?

SCHAFFLER: Mit Kuoni arbeiten wir bei Sportreisen zusammen, die individuell gestaltet werden können. Aktuelle Beispiele sind Heliskiing oder Radfahren auf Mallorca. Für die nächsten vier Monate sind fünf Reisen im Angebot.

Stichwort Weihnachten: Was erwarten Sie sich von der wichtigsten Jahreszeit des Sporthandels? Was erwartet die Kunden?

SCHAFFLER: Der Winterstart erfolgte im Oktober und war besser als 2012. Die letzten Tage vermittelten wegen des warmen Wetters aber leider kein Winterfeeling. Höhepunkt der Jahreszeit wird natürlich das Thema Ski mit Tourenski und Freeride. Da gibt es viel neues Material und neue Sicherheitsausrüstungen. Auch neue Marken wie Mountainforce, die den ORF ausstattet, haben wir im Sortiment. 2014 findet zwar keine WM in Schladming statt, aber dafür Olympia in Sotschi und die Fußball-WM in Brasilien.

Kaum ist der Herbst gestartet, wurden da und dort schon Winterabverkaufspreise gesichtet. Warum geht das so früh los?

SCHAFFLER: Das ist Ware vom Vorjahr, viele Anbieter machen zu Saisonbeginn einen kleinen Flohmarkt. In den kommenden zwei Monaten gelten bei uns normale Verkaufspreise. Der Abverkauf der aktuellen Ware beginnt erst nach Weihnachten, von einem früheren Zeitpunkt halte ich wenig. Wie die Mitbewerber agieren, hängt aber auch stark vom Wetter ab.

Der Sportmarkt ist sehr umkämpft. Bei Sports Experts und Intersport Eybl wurde umstrukturiert. Ist die Konsolidierung aus Ihrer Sicht damit abgeschlossen oder kommt noch etwas?

SCHAFFLER: Meiner Einschätzung nach ist die Konsolidierung abgeschlossen. Es gibt aber nach wie vor zu viele Flächen in Österreich und es ist nicht jede Fläche produktiv. Sports Experts wird zum Diskonter werden und fährt eine aggressive Strategie. Sorgen macht uns, dass sich etwa 50 Prozent des Handels nicht mehr in österreichischer Hand befinden.

Wie lautet die Antwort von Gigasport?

SCHAFFLER: Die Situation am Markt sehen wir für uns nicht als sehr gefährlich an. Wir positionieren uns im mittleren bis höheren Preissegment und unterscheiden uns durch unser Angebot an Service, Beratung und Qualität.

Bleibt Gigasport in Slowenien?

SCHAFFLER: Ja, in Slowenien sind wir unverändert. Der Markt ist ebenfalls heiß umkämpft. Wir optimieren auch dort unsere Standorte.