Spar hat nach den Diskontern jetzt auch den Milchpreis gesenkt. Spielt Milch eine Rolle als Lockmittel für Kunden - auf dem Rücken der Bauern?

HANS REISCH: Wir haben den Milchpreis gesenkt, weil die Diskonter damit begonnen haben. Der Grund ist aber, dass der Grundpreis günstiger geworden ist und den wollten wir an unsere Kunden weitergeben. Der Preis für die Bauern ist meines Wissens gleich geblieben.

800 Schlecker-Filialen wären günstig zu haben. Kein Interesse?

REISCH: Schlecker war für uns nie ein Thema, die Filialen passen nicht zu unserer Struktur. Über die eine odere andere Filiale als Nahversorger ließe sich vielleicht reden.

Wann werden Lebensmittel in Österreich gleich wenig kosten wie in Deutschland?

REISCH: Es wird immer einen Unterschied geben. Die Produktkosten in Österreich sind andere als in Deutschland. Mit den Mengen können wir nicht mithalten. Auch die Mehrwertsteuersätze sind andere.

Die Arbeiterkammer führt die Unterschiede auf ein Quasi-Monopol im österreichischen Handel zurück. Die großen drei in Österreich haben einen Marktanteil von 80 Prozent.

REISCH: An Konkurrenz in Österreich fehlt es nicht. Die Diskonter sind äußerst expansiv tätig. Die Österreicher können sehr billig einkaufen, wenn sie wollen.

Die Wettbewerbshüter haben den Konkurrenten Rewe wegen unerlaubter Preisabsprachen durchforstet. Wann schauen sie bei Spar vorbei?

REISCH: Bis jetzt sind sie nicht zu uns gekommen.

Spar hat eine weiße Weste?

REISCH: Wir können Preisabsprachen dezidiert ausschließen. Die Frage ist nur: Was ist eine weiße Weste? Was darf man und was darf man nicht? Es besteht Handlungsbedarf, das zu klären.

Herr Lugner ist mit dem Ansinnen, eine Sonntagsöffnung zu erwirken, beim Verfassungsgerichtshof abgeblitzt. Ist Spar mit den bestehenden Öffnungszeiten zufrieden?

REISCH: Eine generelle Ausweitung der Öffnungszeiten über die 72 Stunden hinaus ist unseres Erachtens nicht notwendig. An selektiven Standorten wie Bahn- oder Flughäfen ist hingegen eine Sonntagsöffnung sinnvoll.

Wie am Bahnhof Salzburg, wo Spar mit der Ausweitung der Fläche auf 400 Quadratmeter und der Öffnungszeiten am Sonntag bis 23 Uhr sogar den Salzburger Bischof auf den Plan gerufen hat?

REISCH: Eine Sonntagsöffnung in Tourismusgebieten und Bahnhöfen hat sich als sehr sinnvoll herausgestellt. Wir handeln am Bahnhof Salzburg gemäß einer Verordnung der Landeshauptfrau. Weitere Bahnhofshops führen wir in Linz und Graz. Der Wirbel wurde wohl auch durch die Konkurrenz verursacht.

Sind Tankstellenshops die Alternative für die restriktiven Sonntagsöffnungszeiten? Sie planen weitere 45 mit Shell.

REISCH: Hier geht es nicht um Alternativen, die Tankstellen haben Partner gesucht und wir stehen gerne zur Verfügung.