Am Donnerstag läuten die Gewerkschaften Pro-Ge und GPA mit der Forderungsübergabe an die Metaller-Fachverbände die Herbstlohnrunde ein. Schon zuvor zeichnet der größte Verband, die Maschinen- und Metallwarenindustrie (FMMI), ein düsteres Bild der Branche. "Uns geht es schlecht", sagt Verbandsobmann Christian Knill und verweist auf Konjunkturdaten der Statistik Austria für den Industriesektor. So habe es etwa bei den Auftragseingängen heuer inflationsbereinigt einen Rückgang von 3,7 Prozent gegeben. Zudem ortet Knill "immer mehr Lecks in unserem Industrieschiff". Dies wirke sich mittlerweile auch auf die Zahl der Mitarbeiter aus, rund 2000 der 120.000 Arbeitsplätze seien seit dem Vorjahr verloren gegangen. Derzeit würden zehn Anträge für Kurzarbeit vorliegen.
Sorgen bereitet Knill auch die Ukraine-Krise, denn Russland sei der fünftgrößte Exportmarkt für die Branche. Die Gewerkschaften fordert der FMMI-Obmann zu einem Schulterschluss auf und mahnt einen "moderaten" Abschluss bei den Kollektivvertragsverhandlungen ein: "Der Anstieg der Arbeitskosten um 12 Prozent seit dem Jahr 2008 ist eine der größten Baustellen."
"Fassungslos" reagierte GPA-Chefverhandler Karl Proyer auf die Präsentation des Metaller-Verbands. Das Gesagte würde gar an "Standort-Bashing" grenzen. Außerdem hätten die Konzerne in den vergangenen Jahren jährlich rund zwei Milliarden Euro an die Eigentümer ausgeschüttet. So schlecht könne die Lage also nicht sein, schlussfolgert Proyer.
Insgesamt betrifft die Metaller-Lohnrunde rund 180.000 Arbeiter und Angestellte. Allerdings wird seit zwei Jahren nicht mehr mit allen sechs Fachverbänden gemeinsam verhandelt.