In ihren Sommerferien sitzen sie im Büro oder balancieren mit Biergläsern auf dem Tablett durch den Gastgarten. Praktikanten opfern ihre freie Zeit, um Berufserfahrung zu sammeln und dabei etwas Geld zu verdienen. "Ein Praktikum ist immer sinnvoll. Dabei kann die Arbeitswelt kennengelernt werden. Dieser Erstkontakt sollte positiv sein", sagt Helmut Krainer von der Arbeiterkammer Kärnten. Das ist er aber nicht immer. Der AK-Experte für Lehrlings- und Jugendschutz hat in den vergangenen Wochen bereits einige Beschwerden erhalten. "Die meisten kommen aus der Gastronomie. Viele beschweren sich über die Arbeitszeiten, die oft länger sind als vereinbart", sagt Krainer.

Um Missstände bei Praktika anonym aufzeigen zu können, ist seit zwei Wochen die Plattform watchlist-praktikum.at online. Auf dem Portal der Gewerkschaft GPA-djb können prekäre Praktikumsverhältnisse oder negative Erfahrungen gemeldet werden. Die gesammelten Daten werden an die Gebietskrankenkassen weitergeleitet, die Unternehmen gegebenenfalls strafen können. "Viele Anfragen drehen sich um Geld. Manche Praktikanten bekommen weniger bezahlt als vorher vereinbart oder manchmal auch gar nichts", sagt Verena Mischitz von der GPA-djb Jugend in Kärnten.

Arbeitszeit aufzeichnen

Ähnlich wie die AK erhält auch die Gewerkschaft viele Fragen und Beschwerden zu den Arbeitszeiten im Praktikum, die in der Praxis oft anders sind als im Arbeitsvertrag vereinbart. "Arbeitgeber verlangen oft viel zu viel, Überstunden sind für unter 18-Jährige grundsätzlich verboten", sagt Mischitz. AK-Experte Krainer rät dazu, sich seine Arbeitszeiten zu notieren: "Der Praktikant sollte immer aufschreiben, wann und wie lange er arbeitet. Dann kann das am Ende überprüft werden."

Die Zahl der Praktikanten wächst. Auch deshalb, weil für immer mehr Ausbildungen Praktika verpflichtend absolviert werden müssen. "Gerade diese Pflichtpraktika sollten eine gute Mischung aus Ausbildung und Arbeit bieten. Bei jedem Praktikum sollte man auch etwas lernen können", sagt Mischitz.