Wann ist man erwachsen? Mit dieser Fragestellung hat sich dieses Jahr die Uniqa-Finanzvorsorgestudie befasst, für die 3270 Personen im Alter von 16 bis 60 Jahren vom Marktforschungsinstitut Reppublika befragt wurden. Wer keine finanzielle Unterstützung von der Familie braucht, ist für mehr als zwei Drittel der Teilnehmer der repräsentativen Studie erwachsen. Vor allem Frauen ist dieser Aspekt besonders wichtig. Drei Viertel der weiblichen Befragten stimmen dieser Aussage zu aber nur 64 Prozent der männlichen. Hingegen ist für fast die Hälfte der Männer ein Vollzeitjob ein Zeichen für finanzielles Erwachsensein, aber nur für rund ein Drittel der Frauen.

Alte Rollenbilder sind offenbar im Bereich Finanzen noch stark in der Gesellschaft verhaftet. „Frauen fühlen sich vor allem für die täglichen Finanzangelegenheiten verantwortlich“, sagt Martina Oberrauch vom Marktforschungsinstitut Reppublika Research & Analytics. So geben etwa sieben von zehn Frauen an, dass ihnen der Überblick über die eigenen Finanzen sowie die fristgerechte Bezahlung von Rechnungen besonders wichtig sind. Bei Männern sind es nur sechs von zehn. Im Vergleichen von Finanzangeboten fühlen sich hingegen deutlich mehr Männer sicher als Frauen.

Martina Oberrauch
Martina Oberrauch © Reppublika

Drei Viertel der 18- bis 29-jährigen Studienteilnehmer haben ein Einkommen aus einer beruflichen Tätigkeit. Österreichweit werden 20 Prozent regelmäßig von den Eltern unterstützt, in Kärnten sind es mit 15 Prozent etwas weniger. Zwölf Prozent der jungen Kärntner gaben an, dass sie sich ihr Leben gar nicht selbst finanzieren können, für weitere 23 Prozent ist es nur zum Teil möglich. Das ist mehr als im Österreich-Schnitt. Auffällig ist auch, dass bei den jungen Kärntnern, der Wunsch nach einem eigenen Haus, stärker ausgeprägt ist als österreichweit.

Uniqa-Landesdirektor Johannes Kuschnig
Uniqa-Landesdirektor Johannes Kuschnig © Uniqa/Schedl

Uniqa-Landesdirektor Johannes Kuschnig betont, dass jeder Einzelne im Hinblick auf das Pensionssystem Handlungsbedarf habe. Denn während 1950 auf einen Pensionisten noch sechs erwerbsfähige Personen kamen, sind es aktuell nur noch drei. Allerdings sagt über ein Viertel, dass es sich finanzielle Vorsorge nicht leisten kann. 2023 gaben 38 Prozent der Frauen an, über zu wenig Geld für finanzielle Vorsorge zu verfügen, und 30 Prozent der Männer, 2024 sind es 34 Prozent der Frauen und 25 Prozent der Männer. Das lässt sich auf die höhere Teilzeitquote und die geringeren Einkommen der Frauen zurückführen. Kuschnig plädiert für mehr Bewusstsein und betont: „Je früher man beginnt, umso besser kann man auch mit kleineren Beträgen vorsorgen.“

Das Sparbuch bzw. -konto ist nach wie vor die beliebteste Anlageform, gefolgt vom Bargeld zu Hause. Junge Menschen zeigen sich, laut Studie, deutlich aufgeschlossener gegenüber Kryptowährungen als ältere. In Kärnten liegt die Nutzung von Kryptowährung bei der jungen Zielgruppe bei elf Prozent. Es zeigen sich auch geschlechtsspezifische Unterschiede, wie Oberrauch erklärt. Bitcoin und Co. sind bei jungen Männern in Österreich mit 18 Prozent deutlich gefragter als bei jungen Frauen (neun Prozent).