Just auf den Tag genau, an dem die erste Firma aus dem Signa-Konzern den Insolvenzantrag eingebracht hat, veröffentlicht der Gläubigerschutzverband Creditreform seine aktuelle Insolvenzstatistik. Seit Jahresbeginn stieg in Österreich unter den Unternehmen die Gesamtzahl der Insolvenzen um fast ein Viertel auf 5000 Verfahren an.
Die Prognose: Österreich werde 2024 eine neue Rekordzahl an Firmeninsolvenzen erleben. Erstmals seit der Finanzkrise 2009 rechnen die Insolvenzexperten damit, dass die Zahl von 7000 Insolvenzen übertroffen wird.
KTM, Fisker, Signa, Pepco
Den stärksten Zuwachs verzeichnen das Burgenland (+60 %), Vorarlberg (+54 %) und Salzburg (+31 %). Österreichweit mussten in den ersten drei Quartalen mehr als 13 von 1000 Unternehmen einen Insolvenzantrag stellen. Kärnten und die Steiermark liegen mit Steigerungen von 15,6 bzw. 16,5 Prozent unter dem Schnitt. In absoluten Zahlen sind es laut Creditreform 267 bzw. 557 Firmeninsolvenzen.
Mit der Fisker GmbH führt ein in Graz ansässiges Unternehmen bei den Verbindlichkeiten die bundesweite Statistik an: 1,34 Milliarden Euro entfallen auf die Österreich-Tochter des US-Elektroautobauers. Dahinter liegt die Signa Retail GmbH mit 1,13 Milliarden Euro. Aber: Bisher sind alleine im gesamten Signa-Umfeld mehr als 150 Unternehmen in Österreich, Deutschland, Luxemburg und der Schweiz insolvent geworden. Die Verbindlichkeiten summieren sich auf circa 30 Milliarden Euro. Durch die Pleite von Pepco Austria sind mit 600 Stellen die meisten Arbeitnehmer betroffen. Die ins 4. Quartal fallende KTM-Insolvenz liegt ab sofort an der Spitze mit fast drei Milliarden Euro Passiva und 3623 Beschäftigten.
„Stehen erst am Anfang“
Zum am Freitag von KTM beantragten Sanierungsverfahren sagt Creditreform-Chef Gerhard Weinhofer: „Wir stehen erst am Anfang der Entwicklung.“ Die Wirtschaft allgemein und die Industrie im Besonderen stünden am Beginn einer grundlegenden Transformation. Speziell in Oberösterreich dürfte es im Sog der KTM-Probleme weitere Unternehmen treffen.