Mehr als die Hälfte der Österreicher wollen in den Black Weeks, den „Schwarzen Wochen“ rund um den Black Friday, den 29. November, (Weihnachtsgeschenke) einkaufen. 250 Euro haben die Kärntner und Steirer im Durchschnitt vor auszugeben, so eine Studie des Handelsverbands. Die Wiener sogar 280 Euro. „Die Krise befeuert den Black Friday“, sagen die Handelsforscher Christoph Teller und Ernst Gittenberger vom Linzer Institut für Handel, Absatz und Marketing. Die Konsumenten sind während der Inflation noch preissensibler geworden als sie es schon waren. Teller und Gittenberger: „In der Krise schlägt die Stunde der Aktionstage. Rund um Black Friday ist heuer mit einem Rekord der Käuferzahlen und der Ausgaben zu rechnen.“ Sie prognostizieren Ausgaben von 490 Millionen Euro. Nach 450 Millionen Euro im Vorjahr.

Für den Handel, zunehmend auch für den stationären Handel, sind die aus den USA importierten Rabattwochen, die sich schon zu einem ganzen Monat („Black November“) ausgewachsen haben, ein guter Anlass, Überlager zu leeren und sogenannte Langsamdreher aus dem Sortiment zu bekommen. Aber nicht nur. „Der Handel kooperiert mit der Industrie und gemeinsam werden zeitlich begrenzte Angebote geschnürt. Wir bereiten uns monatelang darauf vor. Jeder will die Kunden animieren. Jeder will partizipieren. Wir hatten iPhones im Angebot, die innerhalb von drei Tagen weg waren“, sagt Hannes Majdic, der den Onlinehandel electronic4you betreibt. Majdic lanciert die Schnäppchen-Angebote unter dem Slogan „Madness“ (Wahnsinn) in Intervallen. „Der zweite Schwung kommt nächste Woche.“

Unternehmer Hannes Majdic: „Black Friday ist nur ein anderer Begriff für Weihnachtsgeschäft“
Unternehmer Hannes Majdic: „Black Friday ist nur ein anderer Begriff für Weihnachtsgeschäft“ © Weichselbraun

Umsätze steigen um das Doppelte bis Dreifache

Der Tag ist mittlerweile auch hierzulande ein Begriff: 94 Prozent der Konsumenten kennen ihn. Die Umsätze steigen um bis zu 150 und 200 Prozent, laut Majdic zum Teil sogar „um das Dreifache“. Doch vielfach ist der Erfolg erkauft. Nur ein geringer Teil der Konsumausgaben ist tatsächlich eine zusätzliche Einnahme für die Händler.

Vorher Kaufzurückhaltung, nachher auch

„Man merkt vor dem Black Friday eine Kaufzurückhaltung“, sagt Kärntens Handels-Spartenobmann Raimund Haberl, „weil für ohnehin geplante Ausgaben auf besonders gute Preise gewartet wird.“ Und der schwarze Tag „kannibalisiert auch bis zu einem gewissen Grad das Weihnachtsgeschäft.“ Insofern sei die Verkaufsförderung jetzt, da die Menschen sowieso Geschenke kaufen, kontraproduktiv. Auch nach der Black Week sinkt die Nachfrage in der Regel deutlich. Auch Teller sagt: „Die Rabattschlacht rund um den Black Friday wird heuer einiges vom eigentlichen Weihnachtsgeschäft wegknabbern.“ Majdic sagt überhaupt: „Black Friday ist jetzt einfach ein neuer Name fürs Weihnachtsgeschäft“.

Raimund Haberl, Handelsspartenobmann in Kärnten: „Man ist ein bisserl gezwungen, mitzumachen“
Raimund Haberl, Handelsspartenobmann in Kärnten: „Man ist ein bisserl gezwungen, mitzumachen“ © Traussnig

Während die Konsumenten von den Rabatten profitieren, geraten kleinere Händler zunehmend unter Druck, denn der Preiskampf senkt die Gewinne. „Zwar muss jeder Händler die Preisstrategie für sich selbst durchrechnen. Man ist aber schon ein bisserl gezwungen, beim Black Friday mitzumachen“, sagt Haberl.

Der Onlinehandel dominiert den Black Friday weiterhin. 40 Prozent der Österreicher wollen heuer zu Black Friday online einkaufen, lediglich 28 Prozent - auch - im stationären Einzelhandel, und nur zwölf Prozent ausschließlich in Ladengeschäften. Teller und Gittenberger: „Amazon wird auch heuer dem Black Friday den Stempel aufdrücken.“

Handelsforscher Ernst Gittenberger und Christoph Teller „Die Krise befeuert den Black Friday“
Handelsforscher Ernst Gittenberger und Christoph Teller „Die Krise befeuert den Black Friday“ © Traussnig