Der Leiterplattenhersteller AT&S hat im ersten Halbjahr 2024/25 einen Verlust von 63 Millionen Euro erzielt, nach 49 Millionen Euro Gewinn im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz ging in den ersten sechs Monaten des laufenden Wirtschaftsjahres um 2 Prozent auf 800 Millionen Euro zurück, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Im zweiten Quartal verzeichnete der Leiterplattenhersteller ein Minus von 29 Millionen Euro, nach 51 Millionen Euro Gewinn im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
AT&S versucht, hier mit einem zwei Jahre laufenden Kostensenkungsprogramm gegenzusteuern: Dieses soll 250 Mio. Euro an Einsparungen bringen.
Volumina legten klar zu
Allerdings gelang es AT&S, die Volumina deutlich zu steigern, sagte Peter Schneider, Sprecher des Vorstandes der AT&S, am Donnerstag laut Mitteilung. Schließlich konnte AT&S im zweiten Quartal den Umsatz im Vergleich zum Vorquartal um 29 Prozent auf 451 Millionen Euro steigern und damit wieder das Niveau des Vorjahres erreichen. Dennoch sah sich das Unternehmen sowohl bei Leiterplatten und vor allem bei IC-Substraten einem massiven Preisdruck sowie einer Schwäche bei den Kunden aus dem europäischen Automobil- und Industriemarkt ausgesetzt, der durch höhere Volumina nicht kompensiert werden konnte. Zwar erwiesen sich die Volumina im Bereich Mobile Endgeräte, Computer und Kommunikationsinfrastruktur als stabil. Im Bereich Leiterplatten wies AT&S für das zweite Quartal 283 Millionen Euro Umsatz aus, 35 Prozent mehr als in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres. Hier konnte auch die EBITDA-Marge von 18 auf 24 Prozent gesteigert werden. Bei IC-Substraten hingegen konnte AT&S im zweiten Quartal zwar den Umsatz gegenüber dem Vorquartal um 19 Prozent auf 168 Mio. Euro steigern, die EBITDA-Marge fiel jedoch von 20 auf 12 Prozent.
Der anhaltende Preisdruck spiegelt sich auch im Betriebsergebnis (EBITDA) wider, das im Halbjahr um 27 Prozent auf 217 Millionen Euro fiel. Im zweiten Quartal verschlechterte sich diesbezüglich jedoch die Situation: Da fiel das EBITDA um 35 Prozent auf 93 Millionen Euro. Die EBITDA-Marge verschlechterte sich im zweiten Quartal um 6,6 Prozentpunkte auf 28,1 Prozent.
Rasche Besserung nicht in Sicht
Eine rasche Besserung des Marktumfeldes sei nicht in Sicht, teilte das Unternehmen weiters mit. Sowohl am Preisdruck als auch am volatilen Bestellverhalten eines Schlüsselkunden werde sich vorerst nichts ändern. AT&S zählt Intel, Apple sowie europäische Autohersteller zu seinen Kunden. Zusätzlich verzögere sich die Hochvolumen-Produktion in den beiden neuen Werken in Leoben sowie in Kulim, Malaysia, um ein bis zwei Quartale, sodass diese im laufenden Wirtschaftsjahr keine nennenswerten Umsatzbeiträge bringen werden. Mit den Produktionsstarts in den beiden Werken wird im vierten Quartal des laufenden Wirtschaftsjahres gerechnet. Das Werk in Ansan, Korea, für flexible Leiterplatten wurde im September dieses Jahres um 405 Millionen Euro verkauft - vorbehaltlich der Zustimmung der Aufsichtsbehörden. Der Verkauf soll innerhalb von 12 Monaten abgewickelt werden.
Aufgrund der aktuellen Situation habe man die Prognose für das laufende Wirtschaftsjahr angepasst: Erwartet wird nun ein Umsatz von 1,5 bis 1,6 Milliarden Euro, statt 1,6 bis 1,7 Milliarden Euro. Die EBITDA-Bereinigungen werden nun mit bis zu 110 Millionen Euro angegeben, statt bis zu 88 Mio. Euro. Die bereinigte EBITDA-Marge soll nach wie vor bei 24 bis 26 Prozent liegen.
Mit dem Ausbau der Produktionskapazitäten in Kulim sowie dem Ausbau des Standortes Leoben sollte der Umsatz im Wirtschaftsjahr 2026/27 jedoch auf rund 3 Milliarden Euro steigen, teilte das Unternehmen weiters mit. Die EBITDA-Marge soll dann bei 27 bis 32 Prozent liegen. Wobei hier der Umsatz aus dem zweiten Werk in Kulim nicht eingerechnet sei.