Die Fahrt an einem Spätsommertag von St. Veit über Kraig nach Wimitz (Gemeinde Frauenstein) ist an Idylle kaum zu überbieten. Einen hochmodernen Braubetrieb würde man hier nicht unbedingt erwarten, das besonders „weiche“ Brauwasser gab einst dafür den Ausschlag. Gründer, Co-Gesellschafter und Geschäftsführer Josef Habich gelingt es, mit der Wimitz-Brauerei konsequent zu wachsen. Dabei setzt die Mikrobrauerei auf „Naturbier“ statt Masse. Mit Wasser aus der Lemisch-Quelle, auf bis zu 50 Hektar angebauter Biogerste sowie Hopfen, zu einem Drittel aus Kärnten. Sieben Arbeitsplätze wurden in der Äußeren Wimitz geschaffen

Mehrweg statt Einweg

Im 13. Bestandsjahr setzt Habich den nächsten Expansionsschritt und geht dabei ganz neue Wege. Eine moderne Abfüllanlage sowie eine Fertigstellung befindliche Halle sind die mit Abstand größten Investitionen in der Firmengeschichte. Letztere bietet 400 Quadratmeter Platz für Warenlogistik und Fertigwarenlager. Ab Oktober wird Wimitz-Bier nicht mehr in Einweg-, sondern nur noch in Mehrwegflaschen zu 0,33 und 0,5 Liter erhältlich sein, betont Habich. Bis zu 6000 Flaschen pro Stunde können künftig abgefüllt werden. Auch die Flaschen selbst sowie die Gebinde, in denen sie verkauft werden, ändern sich – weg von Kartonverpackungen, hin zu 6-er-Trays und 24-er-Kisten.

Braumeister Martin Egrmajer
Braumeister Martin Egrmajer © Markus Traussnig

Bis zu 8000 Hektoliter Bierausstoß

Die Flaschen und deren Erscheinungsbild werden rundum erneuert, statt gängigen 0,5-Literflaschen kommen bauchigere zum Einsatz. „Einwegflaschen haben nie so richtig zu uns gepasst“, erklärt er. Im Rahmen der Umstellung wurden auch eine neue Abwasserreinigung sowie ein erweiterter Wasserspeicher errichtet. Rund zwei Millionen Euro kostet die Umstellung, damit verbunden ist eine mögliche Verdoppelung des Bierausstoßes von 4000 auf 8000 Hektoliter pro Jahr.

Die neue Halle soll Anfang Oktober in Betrieb genommen werden
Die neue Halle soll Anfang Oktober in Betrieb genommen werden © Markus Traussnig

„Einige gute Abschlüsse“

Das wäre dann sogar etwas mehr als die künftige „Stadtbrauerei“ in Villach an Spezialitätenbieren erzeugen würde. Hier war zuletzt von 7000 Hektolitern die Rede, die nach der massiven Verkleinerung bzw. Abwanderung der Großproduktion nach Graz-Puntigam noch aus der Draustadt kommen sollen. Zuletzt waren es noch rund 130.000 Hektoliter, die in Villach gebraut wurden. Die Investitionen der Wimitz-Brauerei hätten mit der Verkleinerung bei der Brauunion-Tochter in Villach aber nichts zu tun, betont Habich.

Weiteres Wachstum kaum möglich

Profitiert habe man davon aber sehr wohl, es gab mit potenziellen Abnehmern „viele Gespräche und einige gute Abschlüsse“, so Habich. Man wolle aber nicht nur einfach mehr Bier verkaufen, sondern Kunden, zu denen das Produkt passe und die nicht nur auf den Preis schauten. Apropos: Nach massiven Preissteigerungen etwa bei den Flaschen hätten sich die Kosten sich auf einem hohen Niveau eingependelt. Der Preis für die 0,5-Liter-Flasche Wimitz-Bier solle nach der Umstellung leicht sinken.

Ein weiteres Wachstum in der Wimitz sei kaum mehr vorstellbar, betont Habich, der Engpass sei nun nicht mehr die Technik oder Logistik, sondern die Schüttung der Quelle. Erwähnte 8000 Hektoliter pro Jahr wären demnach die Obergrenze. Der Verkauf der neun Biersorten - alkoholfreies Bier ist derzeit keines geplant - werde auch weiterhin ausschließlich in Kärnten erfolgen. Man habe es zwar mit einem Verdrängungsmarkt zu tun, so Habich, der gesamte Absatz stagniere. Punkten will man bei Biertrinkern auch damit, dass in der Wimitz-Brauerei kein Mikroplastik verwendet werde. Denn mit sogenanntem Polyvinylpolypyrrolidon (PVPP) werden industriell gefilterte Biere klarer und und länger haltbar gemacht. Auf dessen Einsatz verzichte man, anders als Bierkonzerne, in Wimitz bewusst, so Brauerei-Chef Habich.