Die Erhebung ist Wasser auf den Mühlen – oder Treibstoff im Vergaser, wenn man so will – aller E-Auto-Kritiker und müsste jeden Hersteller von Elektroautos beunruhigen. Jedenfalls dann, würde sie die tatsächliche Lage widerspiegeln.
Einer aktuellen Statistik von „Edmunds“ (ein US-amerikanischer Automarkt-Analyst) zufolge wurde im laufenden Jahr 2024 (von Jänner bis Juli) 51 Prozent der Teslas gegen ein Benzinfahrzeug eingetauscht. „Edmunds“ beobachtet den Markt bzw. den Handel in den USA und fragte ab, zu Pkws mit welcher Antriebsart jene Autokäufer gegriffen haben, die im Gegenzug einen Tesla in Zahlung gegeben haben.
„Nur ein Drittel kaufte E-Auto“
Demnach tauschten von Januar bis Juli 2024 lediglich ein knappes Drittel, 32 Prozent, ihren Elektro-Tesla gegen ein weiteres Elektroauto. Etwa zehn Prozent wählten ein Hybrid-Modell, etwa sechs Prozent wechselten zu einem Plug-in-Hybriden. Das passe laut „Auto Motor Sport“ zu einer McKinsey-Studie vom Juni, der zufolge 46 Prozent der E-Auto-Besitzer in den USA angaben, bei ihrem nächsten Modell wahrscheinlich auf einen Verbrenner umzusteigen. Weltweit betrachtet liege der Wert mit 29 Prozent deutlich niedriger.
Wechselquote sinkt
Tatsächlich ist die Wechselquote weg vom Tesla hin zum Verbrenner in den USA so niedrig wie nie zuvor laut Daten von „Edmunds“. 2023 wechselten noch 55 Prozent beim Eintausch ihres alten Tesla zu einem Auto, das mit Verbrennungsmotor angetrieben wird, 2022 waren es 66 Prozent, 2021 waren es 72 Prozent und 2020 76 Prozent, also mehr als drei von vier Tesla-Fahrern, die wieder mit Benzin oder Diesel fahren wollten. 2019 lag die Wechselquote zum Verbrenner bei 71 Prozent.
Etablierter Hersteller statt Tesla
US-Amerikaner, die ihren Tesla für ein anderes Elektroauto eintauschen, greifen demnach immer öfter auf ein Modell eines etablierten Autoherstellers zurück. Erklärt wird dies so: Tesla sei „stehen geblieben“, während herkömmliche Autohersteller aufgeholt bzw. Tesla überholt hätten. Zudem gebe es laut „Edmunds“ anhaltende Qualitätsprobleme bei Tesla und nur geringe Änderungen in der Modellpalette, die diese allmählich alt aussehen ließen.
Tesla-Stores nicht berücksichtigt
Massiv hinterfragt wird die „Edmunds“-Studie jedoch von „InsideEVs“– die Studie stimme so nicht bzw. hinterlasse ein unvollständiges Bild, so die US-amerikanische Onlineplattform. Denn die Verkaufsdaten, auf die sich „Edmunds“ beziehe, würden eine wesentliche Einschränkung aufweisen: „Sie stammen von traditionellen Autohäusern und umfassen nur Eintausch-Pkw“, heißt es weiter. Tesla habe zudem gar keine Händler – und die Daten von Tesla-Stores wurden offenbar nicht berücksichtigt.
Datenbasis unvollständig
„InsideEVs“ zitiert ein Video von EV Buyers Guide sowie Daten von S&P Global, die einen größeren Teil des Marktes erfassen würden. Dabei wurden neue Registrierungsdaten zusammen mit Daten darüber verwendet, wann ein Auto nicht mehr an einer Adresse zugelassen ist. So entstand ein Bild des Marktes, das Tesla-Käufer umfasst, die einen anderen Tesla kaufen, diejenigen, deren Autos einen Totalschaden haben und die etwas anderes bekommen, ohne es einzutauschen und diejenigen, die ihr nächstes Fahrzeug privat verkaufen oder kaufen.
Ein ganz anderes Bild
Demnach würden tatsächlich satte 70 Prozent der Tesla-Besitzer einen weiteren Tesla erwerben, „eine unglaubliche Treuezahl“, so „InsideEVs“. Weitere zehn Prozent kaufen andere Elektrofahrzeuge. Nur 13 Prozent der Käufer tauschten ihre Teslas gegen Benzinautos ein. Weitere vier Prozent der Käufer entscheiden sich für Hybridfahrzeuge, zwei Prozent für Plug-in-Hybride und ein Prozent für ein Dieselfahrzeug.