Nach den jüngsten Turbulenzen bei der European American Investment Bank AG (Euram) hat die Finanzmarktaufsicht (FMA) dem Geldhaus nun einen Verwalter vorgesetzt. Dieser soll möglichen Verstößen gegen aufsichtsrechtliche Bestimmungen entgegenwirken, wie die Aufsicht am Freitagnachmittag in einer Aussendung mitteilte. Hintergrund sind laut APA-Informationen Ungereimtheiten im Jahresabschluss für das Jahr 2023. Ein Testat wurde der Bank seitens der Wirtschaftsprüfer verwehrt.

Konkret dürften den Prüferinnen und Prüfern glaubwürdige Nachweise für manche der vorgelegten Zahlen gefehlt haben. Der von der FMA per Bescheid eingesetzte Verwalter soll jetzt aufklären, ob das seitens der Bank ausgewiesene Zahlenwerk legitim ist. Die Bestellung dieses sogenannten „vorläufigen Verwalters“ sei eine „Frühinterventionsmaßnahme“, um „Lösungen zur sicheren Einhaltung des Aufsichtsrechts“ voranzubringen, schreibt die FMA.

Relativ umfangreiche Befugnisse

Der Bankprüfer verfügt bei einer solchen Maßnahme über relativ umfangreiche Befugnisse. So sind etwa die Geschäftsleitung und der Vorstand dazu verpflichtet, mit dem Verwalter zu kooperieren und ihn in bestimmte Entscheidungen einzubinden. Außerdem kann er sich Zugang zu den Büchern verschaffen. Ein Zahlungsstopp für Bestandskunden ist mit der Bestellung des Verwalters, die auf maximal 12 Monate erfolgt, allerdings nicht verbunden.

Die FMA hat die Bank bereits seit längerem im Visier. Im Jänner wurde ihr das Neugeschäft wegen Verstößen gegen das Finanzmarkt-Geldwäschegesetz (FM-GwG) im Bereich der Prävention von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung untersagt. Konkret habe die Bank die Gesetzespflicht zur Erstellung von Risikoanalysen auf Unternehmensebene sowie auf Einzelkundenebene nicht erfüllt. Zudem verdonnerte die Aufsicht Euram Anfang August nicht rechtskräftig zu einer Zwangsstrafe von 30.000 Euro, da diese bei der Vorlage des nun zu überprüfenden Jahresabschlusses säumig gewesen war.

1999 gegründete Privatbank

Die Euram Bank ist eine 1999 gegründete Privatbank, die in Europa, Russland, dem Nahen Osten und Zentralasien tätig ist und auf Private Banking, Immobilienfinanzierung und Asset Management spezialisiert ist, heißt es im Geschäftsbericht aus dem Jahr 2021. Damals lag die Bilanzsumme bei 720 Millionen Euro und der Gewinn nach Steuern bei 4,2 Millionen Euro. Das verwaltete Kundenvermögen lag bei 1,2 Milliarden Euro. Im Jahr 2022 schrumpfte die Bilanzsumme laut Daten des Wirtschafts-Compass auf 648,80 Millionen Euro, als Gewinn blieben nur rund 122.000 Euro bestehen.