Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) und die Vamed-Belegschaft machen mobil gegen den geplanten Verkauf der Vamed-Reha-Kliniken an den französischen Finanzinvestor PAI. Die Sorge ist, dass die Belastung für die Mitarbeiter steigen und Leistungen für die Steuerzahler teurer werden, sagt ÖGK-Obmann Andreas Huss bei einer öffentlichen Betriebsversammlung am Dienstag vor dem Anton-Proksch-Institut in Wien. Huss forderte eine gemeinnützige Lösung in österreichischer Hand.

Der Investmentfonds PAI habe keine Affinität zur Gesundheitsversorgung und wolle nach einigen Jahren mit Gewinn wieder verkaufen, kritisiert Huss. Diese Gewinne könnten nur durch Druck auf die Mitarbeiter oder eine Verschlechterung der Qualität erzielt werden. Die noch größere Gefahr sieht der ÖGK-Obmann darin, dass teurere Leistungen erbracht werden, die gar nicht nötig sind, wie sich bei PAI-Beteiligungen an Altersheimen in Deutschland gezeigt habe. „Und Steuerzahler in Österreich sollen so Gewinne von Investoren in Frankreich finanzieren.“

„Wird wie geplant umgesetzt“

Die Unsicherheit in der Belegschaft sei groß, berichtet Vamed-Betriebsratschef Harald Steer. Befürchtet werden Personalabbau und eine Erhöhung des Drucks auf die Mitarbeiter. Der Vamed-Konzern zeigt am Dienstag kein Verständnis für die Protestveranstaltung. „Die Gemeinnützigkeit des Anton-Proksch-Instituts bleibt unverändert bestehen“, heißt es in einer Stellungnahme von Vorstand Klaus Schuster. Die Übernahme der Vamed-Rehabilitation durch PAI sei bereits durch die EU-Kommission genehmigt und werde wie geplant umgesetzt.

9100 Betten, 9500 Beschäftigte

Der heimische Krankenhausbetreiber und Gesundheitsdienstleister Vamed wurde im Frühjahr vom Mehrheitseigentümer Fresenius filetiert und auf unterschiedliche Unternehmen aufgeteilt. Im Zuge der Zerschlagung soll das Private-Equity-Unternehmen PAI 67 Prozent am Vamed-Rehabilitationsgeschäft übernehmen. Die restlichen 33 Prozent bleiben bei Fresenius. Der Geschäftszweig umfasst 67 Einrichtungen mit 9100 Betten und 9500 Beschäftigten in Deutschland, Österreich, der Schweiz, der Tschechischen Republik und Großbritannien. In Österreich sind laut Gewerkschaft vida 3500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 21 Einrichtungen Teil des Pakets. Darunter ist auch das Anton-Proksch-Institut am Rande von Wien, das zu 60 Prozent Eigentum der Vamed ist und zu 40 Prozent einer Stiftung gehört.