Ende 2023 gab es in der gewerblichen Wirtschaft 357.300 EPU, also Ein-Personen-Unternehmen. Das ist ein Anteil von 61 Prozent an Wirtschaftskammermitgliedern. Die wichtigste Sparte ist dabei Gewerbe und Handwerk, danach folgen Handel, Information und Consulting. So die Zahlen aus dem EPU-Monitorbericht der KMU Forschung Austria, die diese Analyse im Auftrag der Wirtschaftskammer Österreich alle zwei Jahre vorlegt.
Demnach steigen Alter, Berufs- und Branchenerfahrung bei der Gründung, wie Eva Heckl von der KMU Forschung erklärt. Waren die Gründer vor 1990 im Schnitt 28 Jahre alt, sind sie seit 2010 im Schnitt 41 alt. Der Anteil der sogenannten Silverpreneure, also unternehmerisch tätiger Menschen über 65, ist in den vergangenen acht Jahren von 6 auf 16 Prozent gestiegen. Der Großteil dieser Personen (95 Prozent) hat sein Unternehmen schon vor Pensionsantritt gegründet.
Seitens der Wirtschaftskammer heißt es dazu: „In Zukunft dürften Silverpreneure noch stärker die unternehmerische Landschaft prägen. Denn von den Ein-Personen-Unternehmen im Erwerbsalter haben mehr als vier Zehntel vor, nach ihrer Pensionierung selbstständig zu bleiben.“
Der Antrieb
Bei den Gründungsmotiven dominiert Motivation statt Frust: Der Wunsch nach Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung sowie die flexible Zeiteinteilung sind laug EPU-Bericht die entscheidenden Faktoren. Wirtschaftlich weiset die Erhebung für mehr als die Hälfte der EPU eine Phase der Stabilität aus, die Umsatzsituation habe sich verbessert, das Vor-Corona-Niveau sei allerdings noch nicht erreicht. Ein Fünftel erwirtschaftete 2023 sogar mehr als 100.0000 Euro, zwei Drittel verfügen über mehr als zehn Kunden, was fast dem Hoch von 2019 entspricht.
Steuerliche Hürden
Was EPU steuerlich zu schaffen macht, fasst Heckl so zusammen: „76 Prozent ist die Anhebung der GWG-Grenze (Anm.: Absetzbarkeit geringfügiger Wirtschaftsgüter) von 1000 auf 2000 Euro wichtig. Im Bereich Bürokratieabbau fordern 72 Prozent eine Verbesserung der umsatzsteuerrechtlichen Kleinunternehmerregelung durch eine Erhöhung der Umsatzsteuerbefreiung auf 85.000 Euro, und 74 Prozent ist eine Erhöhung der Kleinunternehmerpauschalierung auf 85.000 Euro wichtig.“
Interesse an KI
Künstliche Intelligenz (KI) sehen 45 Prozent der EPU sowohl als Chance als auch Risiko, nur 22 Prozent erwarten durch KI starke Veränderungen. Bei zehn Prozent der EPU ist KI bereits im Einsatz, 13 Prozent planen oder testen KI, 70 Prozent planen keinen Einsatz von KI. Der Großteil (78 Prozent) wünscht sich laut Analyse allerdings Unterstützung im Zusammenhang mit dem Thema – vor allem Beratung und Weiterbildungsmaßnahmen.
Als Herausforderungen in Sachen KI werden fehlende fachliche Expertise, datenschutzrechtliche Bedenken und fehlende Klarheit über rechtliche Konsequenzen genannt. KI wird großteils für die Analyse von Texten, im kreativ-schaffenden Bereich und zur Zusammenfassung neuer Inhalte verwendet, großteils kommt Open-Source-Software zum Einsatz.