Auch in Kärnten nimmt die Arbeitslosigkeit weiter zu. Konkret waren im Juli 17.329 Personen arbeitslos – das sind um 1210 Personen bzw. 7,5 Prozent mehr als im Juli des Vorjahres. Mehr als die Hälfte von ihnen – 55 Prozent – hat nur einen Pflichtschulabschluss vorzuweisen. Und je geringer die Qualifikation, desto wahrscheinlicher die Arbeitslosigkeit.

Die Arbeitslosenquote beträgt aktuell damit sechs Prozent, berichtet Melanie Jann, stellvertretende AMS-Geschäftsführerin in Kärnten. 6183 offene Stellen sind dem AMS Kärnten derzeit gemeldet – es sind um 20 Prozent weniger als noch vor einem Jahr. Gleichzeitig nimmt die Beschäftigung ab: 233.000 Menschen sind derzeit in Kärnten unselbstständig beschäftigt – um 1000 weniger als noch vor einem Jahr, was einem Rückgang von 0,5 Prozent entspricht.

Das AMS Kärnten weitet die (AMS-)Schulungen aus. 2485 arbeitslose Personen sind aktuell in einer solchen Maßnahme. 353 mehr als noch vor einem Jahr.

Stellvertretende AMS-Geschäftsführerin in Kärnten, Melanie Jann: „Viele Vermittlungshemmnisse“
Stellvertretende AMS-Geschäftsführerin in Kärnten, Melanie Jann: „Viele Vermittlungshemmnisse“ © AMS/Wieselthaler

Besonders bedenklich ist die Zunahme der Arbeitslosigkeit der jungen Menschen unter 25 Jahre. Sie nahm um 18 Prozent oder 222 Personen zu: 1455 Jugendliche unter 25 stehen damit aktuell in Kärnten ohne Arbeit da. Wie ist das möglich? Jann sagt: „Wir beobachten hier den sogenannten Drehtüreffekt. Die Jugendlichen besuchen bei uns Qualifizierungsmaßnahmen, werden auch vermittelt. Aber dann passen Beruf oder Branche nicht und sie kommen abermals zu uns. Wir orten hier viele Vermittlungshemmnisse. Und der Sockel derer mit Vermittlungshemmnissen wird schwerer.“

638 junge Menschen sind in Kärnten aktuell auf der Suche nach einer Lehrstelle – eine Zunahme um 14 Prozent. Zwar gibt es mit 637 fast ebenso viele offene Lehrstellen – aber Job und Bewerber und/oder Arbeitsort passen eben nicht immer zueinander. Nachdem viele Lehrstellen erst ab September ausgeschrieben sind, geht das AMS hier von einem baldigen Abbau aus.

Auch bei den Älteren über 50 Jahre nimmt die Arbeitslosigkeit in Kärnten zu: um knapp vier Prozent oder 202 Menschen auf 5417 Arbeitslose. Nach Branchen betrachtet, stieg die Arbeitslosigkeit in Kärnten vor allem in der Metall- und Elektrobranche und in der Holzbranche – mit jeweils über 18 Prozent. In den technischen Berufen stieg die Arbeitslosigkeit gar um 22 Prozent. Andersherum: Nur in der Reinigungs- und in der Gesundheitsbranche sowie am Bau nahm die Arbeitslosigkeit nicht zu.

Goach: „Verheerende Folgen“

Für Arbeiterkammer-Präsident Günther Goach sehen die Zahlen bedrohlich aus. „Trotz steigender Arbeitslosenzahlen und alles andere als rosiger Wirtschaftsprognosen hält die Bundesregierung an der Budgetkürzung für das AMS um 94 Millionen Euro fest. In Kärnten würden im nächsten Jahr knapp zehn Millionen Euro fehlen. Das hat nicht nur für die arbeitsuchenden Menschen verheerende Folgen, sondern auch für die Wirtschaft“, so Goach.