Die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) hat mittlerweile Reserven in Höhe von zwei Milliarden Euro gebildet, berichtete „Der Standard“ online. Die Opposition im Wirtschaftsparlament kritisiert bereits seit Jahren diese hohen Rücklagen der Kammer. „Seit 2019 sind die Rücklagen um stolze 300 Millionen Euro angewachsen“, zitierte die Zeitung Sabine Jungwirth, Vorsitzende der Grünen Wirtschaft. Reserven in dieser Höhe seien durch die Haushaltsordnung nicht gedeckt.

Die Rücklage müsse nur den Sach- und die Personalaufwand eines Jahres abdecken. Bei einer budgetären Notsituation könne noch immer bei den laufenden Ausgaben gespart werden, etwa beim PR- und Werbebudget, ergänzte Jungwirth.

Im Vorjahr stiegen die Einnahmen um 2,3 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Da die Kammerumlage 2 von der Lohnsumme abhängt, profitierte die WKÖ von den höheren Kollektivvertragserhöhungen. Mit 439 Millionen Euro brachte sie demnach um 26 Millionen Euro mehr ein als ursprünglich budgetiert wurde.

Sabine Jungwirth, Vorsitzende der Grünen Wirtschaft
Sabine Jungwirth, Vorsitzende der Grünen Wirtschaft © Dieter Kulmer

„Das weisen wir auf das Schärfste zurück“

Die WKÖ reagierte empört auf den Vorwurf der Grünen Wirtschaft. „Den Vorwurf von überhöhten Rücklagen weisen wir auf das Schärfste zurück,“ zitiert der Standard die Kammer. Die Ausgleichsrücklage sei nicht höher als in der Haushaltsordnung vorgesehen und solle einen Jahresbedarf der fortlaufenden Aufwendungen betragen. Darüber hinaus gehende Rücklagen seien zudem wegen rechtlichen Vorgaben für bestimmte Zwecke zu bilden und könnten nicht mit der Ausgleichsrücklage vermischt werden, hieß es von der Kammer. Selbiges gelte auch für gebundenes Kapital wie Liegenschaften.

In der Vergangenheit habe die Kammer den Anstieg der Reserven mit einem größeren Service- und Leistungsangebot sowie anstehenden Sanierungen und Verbesserungen des WKO-Auslandsnetzwerkes begründet, schreibt der „Standard“.

Nach der Absenkung der Kammerbeiträge mit Jahresbeginn 2024 stehe nächstes Jahr eine weitere Reduktion an. „Seit dem Jahr 2000 ist die Mitgliederzahl um 81 Prozent massiv gestiegen, die Einnahmensteigerung seit dem Jahr 2000 lag demgegenüber aber sogar unter der Inflationsrate“, führte die Wirtschaftskammer weiters aus.