Im Wiener Allianz Stadion funkt es – und zwar in den WC-Anlagen. „Früher mussten die Reinigungskräfte die Räume einzeln kontrollieren, ob noch genug Hygienepapier und Seife vorhanden ist. Seit einigen Jahren sieht man den Nachfüllbedarf mit einem Klick“, sagt Bernhard Peßenteiner, Sprecher von der Hagleitner Hygiene International GmbH. Denn das Salzburger Familienunternehmen, das in Zell am See Reinigungs-, Desinfektions- und Pflegemittel sowie die dazugehörigen Spender und Dosiergeräte herstellt, treibt in seinem Bereich die Digitalisierung voran. Hygienelösungen von Hagleitner gibt es für verschiedene Bereiche wie Hotels, Universitäten und Firmen.

80 Prozent der Infektionen werden laut Studien durch die Hände übertragen. Entsprechend wichtig nimmt man die Handdesinfektion im medizinischen Bereich. Hagleitner hat für Krankenhäuser Systeme entwickelt, durch die Besucher bereits beim Eingang auf einem Bildschirm sehen, wo sich die Handdesinfektionsspender befinden. Von diesen wertet jeder berührungsloser Spender dank eines digitalen Zwillings neben dem Füllstand aus, wie oft er genutzt wird, um zu ermitteln, ob er an der richtigen Stelle ist und das Hygienemanagement funktioniert. Die gesammelten Daten sind nicht personenbezogen, sondern stellen Effizienz und Nachhaltigkeit sicher.

Familienunternehmen Hagleitner geführt von Hans Georg Hagleitner mit den Töchtern Katharina und Stefanie Hagleitner
Familienunternehmen Hagleitner geführt von Hans Georg Hagleitner mit den Töchtern Katharina und Stefanie Hagleitner © Hagleitner

Im Headquarter in Zell am See, wo die Produktionskapazitäten in den letzten Jahren dank Ausbau verdreifacht wurden, setzt man den Schwerpunkt auf Innovation. Internationale Beachtung fand zuletzt ein berührungsloser Feuchttuchspender für die Desinfektion von Oberflächen. Auf der Reinigungsmesse Interclean in Amsterdam wurde er mit dem Innovation-Award 2024 ausgezeichnet, er erhielt darüberhinaus den German Design Award und wurde zum Produkt des Jahres auf der Branchenmesse ISSA-Pulire prämiert.

Corona keine Boomjahre

Bei einem Hersteller von Reinigungs- und Hygieneartikel möchte man annehmen, dass die Corona-Pandemie absolute Boomjahre waren. Doch das war nicht der Fall. Dazu erläutert Peßenteiner: „Der Absatz von Desinfektionsmittel ist zwar um das zehn- bis zwölffache gestiegen, doch durch die Lockdowns ist das öffentliche Leben in Unis, Hotels etc., die zu unseren Kunden zählen, zum Stillstand gekommen.“ Das habe zu Umsatzeinbußen geführt. Dennoch habe Hagleitner am Expansionskurs festgehalten.

In Villach wurde jetzt das neue Vertriebs- und Logistikzentrum, in das drei Millionen Euro geflossen sind, eröffnet. Von diesem Standort aus beliefert das Unternehmen 3500 Kunden in Kärnten, Osttirol, dem Salzburger Lungau und im steirischen Murau. 31 Mitarbeiter sind vor Ort tätig, weitere für den Verkauf werden gesucht. „Villach war eine unserer ersten Außenstellen“, sagt Geschäftsführer Hans-Georg Hagleitner. Die Zweigstelle in der Draustadt erweise sich für die Firma, die 27 Standorte in zwölf Ländern hat, als strategischer Stützpfeiler. 2022 wurde der Hauptsitz für das Geschäft in Deutschland in Frankfurt am Main eröffnet, in Italien und Slowenien hat das Unternehmen ebenfalls Niederlassungen.