Es sind weiterhin trübe Nachrichten, die aus der österreichischen Industrie zu vernehmen sind. Zuletzt haben weitere Leitbetriebe Personalanpassungen angekündigt. Das spiegelt sich auch im aktuellen Einkaufsmanagerindex der Bank Austria wider. Der Abwärtstrend habe sich im Juli weiter fortgesetzt, so das Fazit. „Der Index sank auf 43,1 Punkte, den niedrigsten Wert seit März“, so Stefan Bruckbauer, Chefökonom der UniCredit Bank Austria. „Der Indikator unterschreitet damit exakt seit zwei Jahren die Marke von 50 Punkten, die Wachstum in der heimischen Industrie signalisiert. Zudem hat er sich seit Sommerbeginn noch weiter von der Wachstumsschwelle entfernt.“ Bruckbauer: „Die Anzeichen für eine Erholung der heimischen Industrie haben sich mittlerweile verflüchtigt.“ Ein möglicher Aufschwung sei demnach „nicht vor dem Herbst zu erwarten“. Auch das internationale, vor allem aber das europäische Umfeld biete derzeit keine konjunkturelle Unterstützung für die heimische Industrie. Das hat Folgen: „Aufgrund eines beschleunigten Rückgangs der Neuaufträge haben die heimischen Industriebetriebe zu Beginn der zweiten Jahreshälfte ihre Produktionsleistung und den Personalstand weiter reduziert.“

„Zurückhaltung beim Personalabbau abgelegt“

Der Personalstand sei mittlerweile den 15. Monat in Folge reduziert worden – im Juli erneut mit höherem Tempo als im Vormonat, so die Analyse. Konkret sei der eigens ausgewertete „Beschäftigtenindex“ auf 40,9 Punkte gesunken, „was auf den stärksten Personalabbau in der Industrie seit dem Beginn des Corona-Lockdowns im Frühjahr 2020 hindeutet“, wird seitens der Bank Austria betont. Bruckbauer betont: „Die heimischen Betriebe haben in der Hoffnung auf einen konjunkturellen Umschwung deutlich später mit dem Abbau von Jobs als mit der Einschränkung der Produktion begonnen. Mittlerweile haben die österreichischen Industriebetriebe ihre Zurückhaltung beim Personalabbau jedoch abgelegt“, so BA-Ökonom Walter Pudschedl. Die Anzahl der Arbeitssuchenden in der Industrie sei im Juli auf rund 25.500 gestiegen, was einer saisonbereinigten Arbeitslosenquote von 3,8 Prozent entspricht. „Im Jahresdurchschnitt 2024 ist mit einem Anstieg der Arbeitslosenquote in der heimischen Sachgütererzeugung auf 3,8 Prozent zu rechnen, nach nur 3,2 Prozent im Jahr 2023.“ Mit der steigenden Arbeitslosigkeit sei auch die Anzahl der gemeldeten offenen Stellen in der Sachgütererzeugung auf unter 9000 gesunken.

„Zumindest Geschäftsaussichten auf Jahressicht positiv“

Wie geht’s nun weiter? Bruckbauer: „Angesichts des schwächelnden Nachfrageumfelds hat sich die Hoffnung auf eine in der zweiten Jahreshälfte 2024 einsetzende Erholung nach hinten verschoben.“ Ein kleiner Lichtblick und Hoffnungsschimmer ist aber auszumachen: „Zumindest sahen die heimischen Betriebe die Geschäftsaussichten auf Jahressicht im Juli weiterhin positiv. Der Erwartungsindex sank allerdings auf 55,2 Punkte, zunehmend belastet von Sorgen hinsichtlich der Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Industriebetriebe auf den globalen Märkten angesichts einer hohen Lohnkostendynamik und vergleichsweise hoher Energiepreise.“