Der teilstaatliche Stromkonzern Verbund hat nach den Rekordergebnissen der Vorjahre im ersten Halbjahr 2024 einen deutlichen Ergebnisrückgang verbucht. Der Gewinn sank gegenüber der Vorjahresperiode um 29,3 Prozent auf 910 Millionen Euro. Beim Umsatz ergab sich ein noch deutlicheres Minus von 42 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro. Grund dafür waren vor allem die stark gesunkenen Großhandelspreise, teilt das börsennotierte Unternehmen am Donnerstag mit.

Verbund-Chef Michael Strugl
Verbund-Chef Michael Strugl © APA / Eva Manhart

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verringerte sich um 22 Prozent auf 1,76 Milliarden Euro, das operative Ergebnis (EBIT) erreichte 1,28 Milliarden Euro und lag damit um 35,5 Prozent unter dem Vorjahreswert. Das energiewirtschaftliche Umfeld sei im ersten Halbjahr volatil gewesen, insbesondere der für den Verbund „bedeutendste Werttreiber, der Großhandelspreis für Strom, zeigt hohe Schwankungen.“

Die überdurchschnittliche Wasserführung habe für den Verbund hingegen zu einer Erhöhung der eigenen Stromerzeugung aus Wasserkraft geführt. Der Erzeugungskoeffizient der Laufwasserkraftwerke lag mit 1,12 um 17 Prozentpunkte über dem Wert des Vorjahres und um 12 Prozentpunkte über dem langjährigen Durchschnitt. Die Erzeugung aus Wasserkraft legte um 2240 Gigawattstunden (GWh) auf 17.300 GWh zu. Der Erzeugungskoeffizient aus Wind und Photovoltaik lag bei 0,94 und damit um 6 Prozentpunkte unter dem langjährigen Durchschnitt und um 7 Prozentpunkte unter den Vorjahreswert.

Schwerpunkte der Geschäftsaktivitäten seien weiterhin der Ausbau der Wasserkraft und des Hochspannungsnetzes in Österreich, der Ausbau von Wind- und PV-Kraft in Europa und der Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft. Das Kraftwerk Limberg III in Salzburg und das Salzachkraftwerk Stegenwald sollen 2025 fertiggestellt werden, das Wasserkraftwerk Gratkorn soll im Oktober 2024 in Betrieb gehen. In Spanien ging im ersten Halbjahr das 50-MW-Solarkraftwerk Calatrava II ans Netz. Die dort in Betrieb befindliche erneuerbare Energiekapazität belaufe sich damit auf 680 MW, 380 MW davon entfallen auf Windkraftanlagen.

Für das Gesamtjahr 2024 strebt der Verbund ein EBITDA zwischen 3,0 und 3,3 Milliarden Euro an, der Gewinn soll zwischen 1,5 und 1,65 Milliarden Euro liegen. Das Unternehmen plant eine Ausschüttungsquote zwischen 45 und 55 Prozent, bezogen auf das um Einmaleffekte bereinigte Konzernergebnis in Höhe von zwischen 1,6 und 1,75 Milliarden Euro.