Der französische Luxusgüterkonzern LVMH (Moët Hennessy Louis Vuitton) kämpft weiter mit einer verhaltenen Nachfrage nach seinen Produkten. Im zweiten Quartal schwächte sich das Umsatzwachstum ab, da Konsumenten nicht mehr so häufig bei den teuren Louis-Vuitton-Handtaschen und Mode von Christian Dior zugriffen. Zum Konzern gehören ein paar der bekanntesten Marken der Welt (TAG Heuer, Tiffany, Fendi . . .).

So wuchs der Umsatz ohne Berücksichtigung von Währungseffekten sowie Zu- und Verkäufen von Unternehmensteilen um 1 Prozent, wie das Unternehmen am Dienstag nach Börsenschluss in Paris mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit fast dreimal so viel Wachstum gerechnet.

Chinas Kunden warten ab

Dabei profitierte LVMH von zahlungskräftigen chinesischen Touristen im Ausland, vor allem in Japan, wo ein schwacher Yen die Erlöse nach oben trieb. In der chinesischen Region gingen die Erlöse hingegen zurück. Denn die chinesischen Kunden warteten eher die nächste Japan-Reise ab, um Preisvorteile durch den Yen zu erhalten, so die Beobachtung des Finanzchefs Jean-Jacques Guiony. Dies setze auch die Marge unter Druck, sagte er in einer Telefonkonferenz.

Aktie verlor 6,5 Prozent

Anleger reagierten verschnupft. An der Pariser Börse sank die Aktie am Mittwoch im frühen Handel in der Spitze um mehr als 6,5 Prozent in Richtung des Jahrestiefs von 644 Euro vom Jänner. Zuletzt gab das Papier 5 Prozent auf 656,80 Euro nach. Gemessen an Marktkapitalisierung sind dies etwas mehr als 17 Milliarden Euro. Mit einem Börsenwert von knapp 328 Milliarden Euro ist LVMH aber immer noch nach Novo Nordisk (umgerechnet 545 Milliarden Euro) und ASML (342 Milliarden Euro) das drittwertvollste Unternehmen Europas.

Gewinnerholung verzögert sich

Im aktuell kaum berechenbaren Umfeld werde sich die Gewinnerholung verzögern, kommentierte Zuzanna Pusz von der UBS. Auch LVMH sei also „nicht immun“, stellte Chiara Battistini von JPMorgan enttäuscht fest. Die Aussagen zum Ausblick blieben weiter nur sparsam, auch wenn LVMH für das zweite Halbjahr einfachere Vergleichswerte aus dem Vorjahr andeute. Ein wenig positiver zeigte sich Louise Singlehurst von Goldman Sachs. Wirklich schlecht seien die Umsätze nicht gewesen, notierte sie.

Umsatzminus auf 41,7 Milliarden Euro

Im ersten Halbjahr steht insgesamt ein Umsatzminus von 1 Prozent auf 41,7 Milliarden Euro zu Buche. Das Wachstum aus eigener Kraft betrug 2 Prozent. In seiner wichtigsten Sparte, dem Mode- und Lederwarensegment, verzeichnete LVMH nur ein kleines organisches Wachstum von 1 Prozent und damit deutlich weniger als von Analysten erwartet. Zum Vergleich: Vor einem Jahr war hier noch ein Plus von 21 Prozent zu Buche gestanden. Die Spirituosen-Sparte sowie das Geschäft mit Uhren und Schmuck mussten Rückgänge in Kauf nehmen.

Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis schrumpfte überraschend deutlich um 8 Prozent auf 10,65 Mrd. Euro. Der Gewinn unter dem Strich fiel um 14 Prozent auf 7,3 Mrd. Euro. Dabei belasteten negative Währungseffekte erheblich, wie LVMH weiter mitteilte.