Es ist eine insolvenzrechtlich bewegte Geschichte, auf die die Kapfenberger Ventana Foundry zurückblickt. Die Gesellschaft hat bereits in den Jahren 2011, 2016 und 2017 im Zuge von drei Insolvenzverfahren jeweils Sanierungspläne mit der Gläubigerschaft abgeschlossen. Jetzt wurde das vierte Insolvenzverfahren seit 2011 eröffnet, wie die Kreditschützer vom AKV am Donnerstag bekannt geben.

Firmierte das Unternehmen bis 2016 als O.St. Feingußgesellschaft mbH, erfolgte damals die Umbenennung in Ventana Kapfenberg GmbH. Das Stammkapital in der Höhe von 100.000 Euro wurde zu dieser Zeit vom deutschen Investor HDF Beteiligungs-GmbH zur Gänze übernommen. 2021 erfolgte schließlich die Umfirmierung auf Ventana Foundry Kapfenberg. Als Investor stieg die französische Nexteam ein.

Von Ferrari bis zur Voest

In der Obersteiermark werden Metallwaren hergestellt, in der Vergangenheit war man auf Präzisionsprodukte spezialisiert. Die in zahlreichen Branchen eingesetzt wurden. Etwa in der Fahrzeugtechnik, dem Rennsport, der Luftfahrttechnik oder in der Medizintechnik. Immer wieder war die Rede von der einzigen Feingießerei Österreichs, die sämtliche Metalle verarbeiten konnte. Als Kunden wurden in den vergangenen Jahren prominente Namen wie Audi, Bugatti, Porsche, Ferrari, Pankl, Rheinmetall, Swarovski oder die Voestalpine. genannt.

Von der nunmehrigen Pleite sind laut AKV 51 Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer betroffen.

Eigentümer äußert sich vorerst nicht

Wie es dazu kam? Die Kreditschützer schreiben, dass das Unternehmen trotz eingeleiteter Rationalisierungsmaßnahmen „weiterhin auf einen fortwährenden Kapitalzuschuss der Gesellschafterin angewiesen“ sei. Außerdem habe man „höhere Preise am Markt nicht durchsetzen können“. Auch die Suche nach einem neuen Investor blieb erfolglos. Kostendeckende Kundenaufträge für die Zukunft fehlen.

Die Verbindlichkeiten betragen laut AKV 5,37 Millionen Euro. Auf Aktiva-Seite wird vorerst ein Wert von 1,13 Millionen Euro (zu Buchwerten) ausgemacht. Eine Fortführung des Unternehmens ist fraglich. Auf Anfrage der Kleinen Zeitung heißt es von Nexteam am Donnerstag nur, dass man sich „in den nächsten Tagen“ zu den Plänen für Kapfenberg äußern wolle.