Im österreichischen Handymarkt steht ein neuer Preiskampf bevor. Der Mobilfunk-Anbieter „Drei“ (Hutchison) unterbietet mit einem neuen Tarif die Konkurrenten HoT, spusu und Yesss! deutlich. „Wir schicken die Diskonter jetzt in Pension“, heißt es von Drei am Donnerstag betont offensiv. „Drei“-Vorstand Günter Lischka will mit der Offensive bis Ende 2024 50.000 bis 100.000 neue Kunden gewinnen, wie er am Donnerstag am Rande einer Pressekonferenz zur APA sagte.

„Drei“ verspricht um 4,90 Euro monatlich 50 Gigabyte (GB) und 1000 Minuten oder SMS „ein Abo-Leben lang“. Vergleichbare Angebote am Markt kosten derzeit 8 bis 10 Euro.

Alle Prozesse digitalisiert

Möglich sei ein solch günstiger Tarif, weil man mit der App „up3“ alle Prozesse digitalisiert habe. Der Wechsel dauert den Angaben zufolge inklusive Kündigung des bestehenden Vertrags und Rufnummermitnahme keine fünf Minuten und erfolge zur Gänze in der Smartphone-App. Beim Kundendienst setzt „Drei“ auf Künstliche Intelligenz (KI).

Der Mobilfunkmarkt in Österreich war in der Vergangenheit schon öfters hart umkämpft. Bis zur Übernahme von Orange durch „Drei“ war Österreich jahrelang das EU-Land mit den niedrigsten Handytarifen und galt als „Mobilfunkparadies“.

Ein Drittel der Kunden bei Diskontern

Nach dem Verschwinden von Orange sank die Zahl der Netzbetreiber von 4 auf 3, in der Folge stiegen die Mobilfunkpreise ab 2013 kräftig an. Erst mit dem Start von Hofer Telekom (HoT) um 9,90 Euro monatlich im Jänner 2015 bewegten sich die Preise wieder nach unten.

Laut „Drei“ sind 2,5 Millionen Kunden bei Diskontanbietern, das sei ein Drittel des Marktes. Diese Zielgruppe hat „Drei“ mit seinem neuen Massenprodukt im Visier, wie Lischka sagte. Es handle sich nicht um einen klassischen Vertrag mit Bindung, Wertsicherungsklausel und Servicepauschale, sondern um „ein Abo, das auch pausiert werden kann“.