Bei der kroatischen Fortenova-Gruppe, Nachfolgerin des zusammengebrochenen Lebensmittel- und Handelskonzern Agrokor, ist die Änderung der Eigentümerstruktur abgeschlossen worden. Der neue Mehrheitsbesitzer ist der kroatische Geschäftsmann Pavao Vujnovac, der seinen Anteil auf rund 93,8 Prozent aufstockte. Die unter EU-Sanktionen stehenden russischen Banken, Sberbank und VTB, sind als Miteigentümer hinausgedrängt worden, wie kroatische Medien berichteten.

Vujnovac hat mit seinem Unternehmen Open Pass Limited mit Sitz in Malta den Mehrheitsanteil an der neuen Fortenova-Dachgesellschaft übernommen. Das kostete rund 500 Millionen Euro, hieß es in den Medien. Aus diesem Betrag wurden auch 86 Mio. Euro an verbliebenen Schulden gegenüber den ehemaligen Agrokor-Lieferanten beglichen. Open Pass war zuvor mit 28 Prozent der größte nicht-sanktionierte Fortenova-Aktionär gewesen.

Neu aufgestellt

Die restlichen 6,2 Prozent befinden sich im Streubesitz von rund 80 Kleinaktionären. Da Open Pass einen Schwellenwert von 85 Prozent überschritten hat, ist es zum Pflichtangebot für die restlichen Anteile verpflichtet.

Die stimmberechtigten Fortenova-Aktionäre haben zu Jahresende 2023 beschlossen, die Aktien von der bestehenden niederländischen Holding auf eine neue Dachgesellschaft zu übertragen. Das sollte eine neue Eigentümerstruktur ohne sanktionierte russische Großaktionäre schaffen. Die Sanktionen gegen die Sberbank und VTB, die zusammen knapp 50 Prozent an Fortenova besaßen, bereiteten dem Konzern erhebliche operative Schwierigkeiten, insbesondere bei der Refinanzierung der Schulden.

Bei der Transaktion wurden die russischen Banken ausbezahlt, wobei die Gelder - Berichten zufolge 165 Mio. Euro - auf einem Treuhandkonto bis zur Aufhebung der Sanktionen verwahrt werden. Die restlichen Aktionäre - im Streubesitz befanden sich ursprünglich knapp 22 Prozent - bekamen hingegen die Wahl, weiter Eigentümer zu bleiben oder ihre Aktien zu verkaufen.

Die Transaktion ermögliche dem Konzern mit mehr als 45.000 Mitarbeitern eine stabilere Zukunft, man könne nun in die weitere Entwicklung seiner Geschäftstätigkeit investieren, sagte der Fortenova-CEO Fabris Peruško laut Medienberichten.