Mehr als 20 Meter hoch ragte noch im Jahr 2022 ein übel riechender Müllberg, der immer wieder Schwelbrände verursachte, nahe der Stadt Caotun in die Höhe. Ein Mix aus Siedlungsabfällen hatte sich dort – im Landkreis Nantou in Taiwan – über Jahre angesammelt. Und ein wichtiges Projekt zur Schonung von Grundwasserressourcen gefährdet. Aufgrund der exzessiven Grundwassernutzung senkte sich der Boden in der Region immer stärker ab. Für umgerechnet 600 Millionen Euro wurde der künstlich angelegte See „Niaozueitan“ projektiert. Als fast überwindbares Hindernis hatte sich aber besagter Abfallturm erwiesen, zusammengesetzt aus 88.000 Tonnen Müll. Das Abtragen und die ordnungsgemäße Entsorgung – eine Mammutaufgabe. Die schließlich dennoch umgesetzt werden konnte.

Die Schlüsselrolle nahm dabei steirisches Know-how aus Frohnleiten ein. Die taiwanesischen Projektgesellschaften waren bei ihrer Suche nach Lösungen auf das Umwelttechnik-Unternehmen Komptech gestoßen. Der international tätige Spezialist für mechanisches und biologisches Abfallrecycling konnte mit seinen Spezialmaschinen entscheidend zur Beseitigung beitragen. Innerhalb von nur 24 Monaten sei es gelungen, den Müllberg ordnungsgemäß abzutragen, wird seitens des Unternehmens, das nach eigenen Angaben gut 4000 Kunden in mehr als 80 Ländern zählt, betont. Erfahrung mit Herausforderungen in aller Welt hat Komptech zwar reichlich, die Mission in Taiwan – mit einem Auftragsvolumen im einstelligen Millionen-Bereich – erwies sich aber dennoch als besonders „komplex“, wie Vertriebsmanager Thorsten Pichler betont. „Die Komplexität dieses Vorhabens resultierte nicht nur aus der Menge und der Verschiedenartigkeit des angesammelten Siedlungsmülls, sondern auch aus den strengen ökologischen und logistischen Anforderungen.“

„Umweltbelastungen minimieren“

Die Aufgabe von Komptech sei es gewesen, „Techniken einzusetzen, die den Abfall effektiv trennen und sicher entsorgen, während wir gleichzeitig Umweltbelastungen minimieren und die öffentliche Gesundheit schützen“. Dabei sei man „ab der ersten Sekunde unter hohem Zeitdruck“ gestanden. „Die schnelle und effiziente Bewältigung der Abfallproblematik in Caotun war maßgeblich, um weitere Verzögerungen des Baus des künstlichen Sees und damit die weitere Absenkung des Bodens in der Region zu verhindern“, so Pichler.

Konkret seien die Komptech-Produktionslinien „Terminator“, ein robuster Zerkleinerer für beinahe alle Abfallarten, in Kombination mit der Trommelsiebmaschine „Maxx“ zum Einsatz gekommen. Im Zusammenspiel sorgten sie dafür, dass die 88.000 Tonnen Abfall zerkleinert, sortiert, gepresst und verpackt worden sind. In Taiwan zeichnete Komptech-Partner „Uni-Recycling“ verantwortlich. Mittlerweile ist der Berg Geschichte – und dem See gewichen. Pichler unterstreicht: „Es erfüllt uns mit Stolz, zu sehen, wie unsere innovativen Maschinen und unser umfangreiches Know-how weltweit, auch in entfernten Regionen, dazu beitragen, die Umwelt nachhaltig zu verbessern.“

Komptech-Manager Thorsten Pichler
Komptech-Manager Thorsten Pichler © koleznik.net

Auslandseinsätze sind für Komptech Alltag. „Jährlich liefert unser rund 750-köpfiges Team Technologien und Lösungen für mechanisches und biologisches Abfallrecycling sowie die Aufbereitung holziger Biomasse, mit denen 6,5 Millionen Tonnen Abfall weltweit behandelt werden können aus“, sagt Ewald Konrad, als CSO der Vertriebsdirektor von Komptech.

Neben Zerkleinerungstechnik biete man auch Sieb- und Separationstechnik sowie Umwälztechnik für die Behandlung von biologischen und gemischten Abfällen. Pro Jahr würden im Schnitt mehr als 450 Maschinen die Werke von Komptech verlassen. Neben dem Hauptsitz in Frohnleiten werden auch Standorte in Wien, Deutschland und Slowenien betrieben. Der Umsatz von Komptech konnte von 2022 auf 2023 um acht Millionen Euro auf 213 Millionen Euro gesteigert werden.

„Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort Steiermark“

Die gegenwärtige Konjunkturtristesse kann Komptech indes ausgleichen. Man sei auf allen Kontinenten vertreten, „mit 95 Prozent Exportquote sind wir international widerstandsfähig aufgestellt und können wirtschaftliche Schwankungen gut kompensieren“, betont Konrad. Dennoch wirke sich „die herausfordernde globale Konjunktur auch auf den Markt für Umwelttechnologien aus“. In Frohnleiten, wo Komptech 220 Beschäftigte zählt, wird derzeit eine neue Zentrale errichtet. „Ein Bekenntnis des Unternehmens zum Wirtschaftsstandort Steiermark.“ Die Fertigstellung ist im ersten Quartal 2025 anberaumt, der Rohbau soll bereits in wenigen Wochen fertig sein. Insgesamt werden rund 20 Millionen Euro investiert.

Leitet die Vertriebsgeschäfte von Komptech: Ewald Konrad
Leitet die Vertriebsgeschäfte von Komptech: Ewald Konrad © Komptech

Neben Zerkleinerungstechnik biete man auch Sieb- und Separationstechnik sowie Umwälztechnik für die Behandlung von biologischen und gemischten Abfällen. Pro Jahr würden im Schnitt mehr als 450 Maschinen die Werke von Komptech verlassen. Neben dem Hauptsitz in Frohnleiten werden auch Standorte in Wien, Deutschland und Slowenien betrieben. Das Produktportfolio umfasse gut 50 verschiedene Maschinen, die – so wird betont – in 400 Variationen gebaut werden können.