„Wenn in den Hotel- und Gastronomiebetrieben das Personal knapper wird, steigt dort die Arbeitsbelastung weiter. Diesen gordischen Knoten müssen wir lösen. Der Schlüssel liegt in den Rahmenbedingungen und der Lehrlingsausbildung“, schildert Stefan Gasser, Koch und Lehrlingsausbilder in der Privatklinik Maria Hilf.

Aktuell absolvieren in Kärnten 579 Nachwuchskräfte einen der sieben gastgewerblichen Lehrberufe. „Das ist heuer zum Glück eine leichte Steigerung, aber doch um gut ein Viertel weniger Lehrlinge als vor der Pandemie. Mit 158 offenen Lehrstellen ist die Tourismusbranche an der Spitze“, sagt Ursula Heitzer, Landesvorsitzende der Fachgewerkschaft vida. Mit dem Lohnabschluss, auf den sich die Sozialpartner einigten, wurden die Lehrlingseinkommen mit 1. Mai angehoben. Seither gilt eine Lohnerhöhung um 6 Prozent, weitere 2 Prozent kommen ab 1. November hinzu. Genauso wie eine Reihe an rahmenrechtlichen Verbesserungen wie den Nachtarbeitszuschlag, Anspruch auf 12 garantierte freie Sonntage im Jahr oder ein höheres Urlaubs- und Weihnachtsgeld.

„Abbrecher sind ein Riesenproblem“

„Die Lehrlingsausbildung muss gerechter werden. Bislang waren zu viele Abbrecher ein Riesenproblem“, sagt Gasser, der begrüßt, dass die ersten sechs Sonntage im Lehrverhältnis arbeitsfrei werden. Sein Vorschlag: Bei Lehre mit Matura sollen die Wochenstunden von 40 auf 32 reduziert werden.

Vida-Landesgeschäftsführer Heimo Mauczka, Landesvorsitzende Ursula Heitzer und Lehrlingsausbilder Stefan Gasser
Vida-Landesgeschäftsführer Heimo Mauczka, Landesvorsitzende Ursula Heitzer und Lehrlingsausbilder Stefan Gasser © Tengg

Es sei deutlich, dass man sich im Wettbewerb mit allen anderen Branchen befinde, die einen attraktiveren Kollektivvertrag und Arbeitsbedingungen bieten. „Mit den Verbesserungen, die noch kommen, lassen sich sicher mehr junge Menschen und Personal finden. Ab Mai 2025 gilt zudem ein Mindestlohn von 2000 Euro brutto“, fügt Heitzer hinzu. Es gehe auch darum, abgewanderte Fachkräfte zum Wiedereinstieg zu motivieren.

Gut 15.000 Beschäftigte arbeiten in Kärnten im Hotel- und Gastgewerbe. Seitens der Gewerkschaft wird mit Blick auf die Arbeitszeiten auch bei der Kinderbetreuung Verbesserungspotenzial geortet: Kärntenweit gebe es nur 20 Einrichtungen, die eine Betreuung bis 19 Uhr anbieten, 10 halten nach 19 Uhr noch geöffnet.