Ist Grillen das neue Kochen? Längst hat sich der Grill in Österreich als Alternative zu Herd und Backofen in Stellung gebracht. Jeder Zweite grillt auch gern allein - als Unterhaltung und Luxus zwischendurch. Die letzte Grill-Hochblüte war während der Pandemie.

Dass der Trend ungebrochen ist, bestätigt jetzt eine aktuelle Grillstudie von Handelsverband und Mindtake. Jeder zweite Österreicher grillt mindestens einmal im Monat. Und er gibt pro Grillerei mindestens 47 Euro aus. „In Österreich gehört Grillen einfach dazu: zum Sommer, als gesellschaftlicher Anlass, zum Erholen und zum schönen Wetter“, sagt der Geschäftsführer des Handelsverbandes, Rainer Will. Und: „Grillen hat in Österreich nicht nur eine kulinarische, sondern auch eine kulturelle Bedeutung. Und Grillen ist ein Wirtschaftsfaktor: Im Handel profitieren davon vor allem Nahversorger, Baumärkte und Tankstellenshops.“

Vermessung der Grillwelt

Jeder zehnte lässt sich sogar von Schlechtwetter nicht abhalten und grillt sogar im Winter. Vier von zehn Österreichern grillen mehrmals im Monat, 90 Prozent zumindest fallweise. Zwölf Prozent sind „Hardcore-Griller“ - sie grillen mindestens einmal pro Woche.

Der Anlass muss kein besonderer sein. „Gegrilltes schmeckt einfach gut“, geben 61 Prozent der Befragten an. „Grillen gehört zum Sommer und zum schönen Wetter“ weitere 58 Prozent. Jeder zweite schätzt Grillen mit Familie und Freunden als schönes soziales Erlebnis. Für vier von zehn Befragten ist es eine schöne Betätigung im Freien. 37 Prozent mögen die Abwechslung im Speiseplan.

Im Schnitt geben die Österreicher pro Grillerei 47 Euro aus, ergab die Umfrage. Am häufigsten wird der Grill demnach in Vorarlberg und Tirol angeheizt. „Schlusslichter“ im Bundesland-Ranking sind die Steiermark und Kärnten, wo „nur“ 34 Prozent mehrmals im Monat grillen. In Wien 32 Prozent.

Was Männer und Frauen wollen

Die Umfrage ergab auch, dass Grillen Männersache bleibt. Auch der Geschmack ist unterschiedlich. Während bei den Männern Schweinefleisch, Bratwürste, Geflügel und Käsekrainer oben auf der Liste der Lieblings-Grillgerichte stehen, essen Frauen beim Grillen am liebsten Grill-Gemüse, Salate, Geflügel, Saucen, gegrillte Erdäpfel und Gebäck.

Halloumi und anderer Grillkäse kommt bei 35 Prozent der Frauen und 27 Prozent der Männer auf den Grill. Vegetarische Fleisch-Alternativen bei neun Prozent der Frauen und sechs Prozent der Männer. Vegane Fleisch-Alternativen bei sieben Prozent der Frauen und fünf Prozent der Männer.

Das bestätigt auch die jüngste Motivanalyse der AMA (Agrarmarkt Austia). Am häufigsten werden in Österreich Grillwürste gegrillt, gefolgt von Schweinefleisch und Gemüse. „Der Trend geht jedoch in Richtung Gemüse und Hühnerfleisch“, heißt es von der AMA, die auch die Mengen erhoben hat. Ein durchschnittlicher Haushalt hat (2023) sechs Kilo Grillfleisch und acht Kilo Würstel gekauft.  

Der Anteil der traditionellen Holzkohlegriller ist der weitaus größte. Gefolgt vom Gas- und Elektrogrill. Fünf Prozent grillen auf einer Feuerstelle, drei Prozent mit einem Smoker. Insider wollen sogar einen Trend zum Zweit- oder Dritt-Grill wahrgenommen haben.