Manche Karrieren dümpeln in ruhigen Gewässern. Die Berufswege vom Klagenfurter Ehepaar Tanja Güttersberger und Daniel Kirchmeier gehören jedoch nicht dazu. Denn die beiden 63-Jährigen hatten im Laufe ihres Berufsweges immer wieder Untiefen zu umschiffen oder sogar Gegenwind.

Kirchmeier, der ursprünglich aus der Marktgemeinde Rosegg stammt, ist gelernter Mechaniker. Er war gerade beim Bundesheer, als er mit einem Freund, der in Venezuela arbeitete und auf Heimatbesuch war, ins Gespräch kam. „Ich fragte ihn zu Weihnachten, ob es nicht auch für mich dort einen Job gibt, und im Februar war ich dann schon dort“, erzählt er. Zuerst war er in einer Werkstatt für den Tunnelbau tätig, später steuerte er eine riesige, industrielle Betonmischanlage. Rund eineinhalb Jahre blieb er in Venezuela, aber auch nach seiner Rückkehr war sein Karriereweg kurvenreich. Er machte Fotos für die Rosegger Gemeindezeitung, war über sechs Jahre Chauffeur beim früheren, mittlerweile verstorbenen Landesrat Herbert Schiller und landete schließlich in der Umweltabteilung des Landes. Er begeisterte sich für Softwareentwicklung, Systembetreuung und Programmieren. Wurde nebenberuflich in diesem Bereich Trainer beim Wifi und gründete schließlich eine eigene Firma. „Ich war wohl der Erste, der trotz Pragmatisierung beim Land Kärnten gekündigt hat“, erzählt er mit einem Schmunzeln.

Seine Frau Tanja steht ihm in Sachen verschlungene Karrierewege in nichts nach. Nachdem sie in der siebten Klasse die Schule abgebrochen hatte, heuerte sie als Au-pair in Israel an. Nach ihrer Rückkehr jobbte sie und wurde in den 1990er-Jahren schließlich eine IT-Quereinsteigerin. Sie arbeitete unter anderem an IT-Projekten für den Verbund und die Kabeg. „Ich schlug dann aber die kreativere Richtung mit Medieninformatik und Mediendesign ein“, erzählt Güttersberger, die gemeinsam mit ihrem Mann die Fotografenausbildung samt Meisterprüfung absolvierte. Während ihr Partner sich auf IT-Service, Datenschutz und Cybersecurity spezialisierte, machte sie sich als Berufsfotografin selbstständig. Ihr Spezialgebiet ist die sogenannte arrangierte Produktfotografie.

Segel gesetzt

Doch die Fotografie ist nicht die einzige Leidenschaft, die die beiden verbindet. „Aufgrund unserer Selbstständigkeit hatten wir wenig Zeit füreinander, aber das Segeln als gemeinsames Hobby war ein guter Ausgleich“, erzählt Güttersberger, die Sohn Midas (35) in die mittlerweile 26-jährige Beziehung mitgebracht hat. Die beiden sind begeisterte Segler, die neben dem Mittelmeer bereits die Ostsee und auch die Gewässer rund um die Seychellen erkundet haben, und engagieren sich auch im Yacht Club Austria für die Förderung des Segelsports. Zuletzt hat Kirchmeier als Crew-Commander mit tatkräftiger Unterstützung des Teams der Kärntner YCA-Crew, seiner Frau und der Segelschule von Julian Kircher die alljährliche Alpe Adria Sailing Week in Punat auf der kroatischen Insel Krk organisiert. Im Vorfeld der neun Wettfahrten in vier Tagen fand ein Regatta-Training unter der Leitung von Olympia-Teilnehmer Niko Resch statt. Besonders freute die beiden, die die Schiedsrichter- und Wettfahrtsleiter-Ausbildung haben, dass sich dieses Jahr besonders viele Frauen beteiligten. Die nächsten Bewerbe in Kärnten und im Ausland sind bereits in Vorbereitung. Künftig will das Paar auch Fotokurse beim Segeln anbieten.

Eine der Arbeiten von Tanja Güttersberger
Eine der Arbeiten von Tanja Güttersberger © Fotoszenerie/Güttersberger