Es sind einige Parallelen, die sich finden lassen, wenn Österreich am Abend zum vorentscheidenden Vorrundenspiel gegen Polen antritt. Am offensichtlichsten ist die Dressenfarbe, spielen für gewöhnlich doch beide Teams in Rot-Weiß. Aber auch die aktuell geringe Bedeutung der jeweils nationalen Liga für die Nationalteams ähnelt sich. Finden sich in Österreichs 24-Mann-Kader immerhin noch sieben Spieler aus der heimischen Bundesliga, kicken bei Polen gerade einmal zwei Spieler in der polnischen Ekstraklasa.

Dort gab es wiederum, wie auch hierzulande, in den letzten Jahren eine Mannschaft, die besonders emsig Titel sammelte. Sieben Trophäen schnappte sich Legia Warschau in elf Jahren, Rekordmeister ist die Hauptstadtmannschaft ohnehin. Offensiv agiert der Verein aber nicht nur am Spielfeld. Auch in Sachen Infrastruktur legte Legia zuletzt gehörig zu, 2020 wurde auf einer Fläche von 15 Hektar das Legia Training Center (LTC) in Betrieb genommen. Neun Fußballplätze finden sich dort ebenso wieder wie ein Hotel, eine Sporthalle sowie ein eigenes Forschungs- und Entwicklungszentrum.

320 Quadratmeter Kunstrasen

Bald wird sich am Gelände auch gehörig steirische Technologie dazugesellen, konnte sich doch die Anton Paar SportsTec einen Millionenauftrag sichern. Das Unternehmen, eine Tochter des steirischen Messtechnikspezialisten, vertreibt unter der Marke skills.lab Hightech-Trainingssysteme. Das größte und ausgefeilteste davon nennt sich „Arena“ und wird jetzt in Warschau gebaut. Installiert wird das System in einer eigenen Halle, wo auf 320 Quadratmetern Kunstrasen verlegt wird. Vier vollautomatische Ballmaschinen, Laser-Projektoren, massig Kamera- und Sensortechnologie sind ebenfalls Teil der Anlage wie eine riesige Leinwand. So können – virtuell – unterschiedlichste Situationen eines Fußballspiels abgebildet werden. Vom „weltweit modernsten interaktiven Assessment- und Trainings­system für Fußballer­innen und Fußballer“ spricht man bei der SportsTec.

Auch der FC Bayern ist ein skills.Lab-Kunde
Auch der FC Bayern ist ein skills.Lab-Kunde © Anton Paar SportsTec

„Es sind die berühmten paar Prozent, die einen großartigen von einem richtig guten Spieler unterscheidet“, sagt Johannes Tändl, Geschäftsführer bei Anton Paar SportsTec, „und wir sind in der Lage, diese großartigen Spieler zu finden.“

Gemessen werden bei Spielern in der Arena beispielsweise Ballgeschwindigkeit, Ballverarbeitungszeit oder Trefferpunkte auf der Leinwand. In Summe könne man so herausfinden, wie Kicker „unter Zeitdruck und richtig schwierigen Bedingungen“ agieren, erklärt Tändl. Die Klubs wiederum wollen mit der Hochtechnologie einerseits das Potenzial der Spieler „bestmöglich ausschöpfen“ und deren „Entwicklung gezielt fördern“, wie es etwa von Tomasz Zahorski, Chef des Legia Training Centers, heißt.

Gestaltete sich die Coronazeit im Vertrieb kompliziert, haben sich die Vorzeichen für die Anton Paar SportsTec nun wieder völlig verändert. Zählen schon jetzt Vereine wie Bayern München, FC Ingolstadt, TSG Hoffenheim oder Lech Posen zur Kundschaft, könnten schon bald neue Projekte bei Vereinen in weiteren Ligen folgen. Johannes Tändl: „Wir sind aktuell auf der Suche nach einem Mitarbeiter in England.“

Geschäftsführer Johannes Tändl
Geschäftsführer Johannes Tändl © Anton Paar SportsTec